[Review] Desire Mad Dog RDTA Kit

07.10.2017 20:05
#1
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Heute begebe ich mich mal in Gefilde, in denen ich mich eher selten aufhalte - sprich mechanisches Dampfen. Hintergrund ist, dass ich für Festivalbesuche eine robuste Dampfe mit guten Wirkungsgrad und wechselbarem Akku gesucht habe, der es weder technisch viel ausmacht, wenn sie mal im Dreck landet oder nass wird, noch dass es meinem Portemonnaie weh tut, wenn sie doch mal das zeitliche segnet. Primär für diesen Zweck habe ich mir deshalb das Encom Desire Mad Dog RDTA Kit mal genauer unter die Lupe genommen.





Vom Preis her kam mir Everzon sehr gelegen, knapp 40$ mit Coupon, momentan liegt das Set wieder bei etwas über 41$ plus Versand:
https://www.everzon.com/encom-desire-mad-dog-rdta-kit.html

Die Herstellerseite knicke ich mir hier mal, die hat sich noch nie mit Benutzerfreundlichkeit bekleckert.

Hinweis: Klick macht Bilder groß!

Verpackung
Die Verpackung ist sehr - äh - eigenwillig gestaltet, und lässt eher nicht auf den Inhalt schließen. Wenn sie bei meiner Frau auf der Kommode stehen würde, würde ich eher auf Kosmetiktücher oder ähnliches tippen...oder ein Kartenspiel eventuell?



Egal - auf den Inhalt komm es an, und der besteht aus dem komplett zusammengesetzten Kit, gleich zwei Ersatzgläsern, einem Adapter um den RDTA auch ohne die Tube nutzen zu können, und dem obligatorischen Ersatzteil-Tütchen nebst mehrsprachigem Quickstartguide:



Lieferumfang
1x Desire Mad Dog RDTA Kit
1x Mehrsprachige Bedienungsanleitung
2x Ersatzgläser
1x Sechkantschlüssel
1x DT-Dichtung
4x Polschrauben (Gewindestifte, Kreuzschlitz)
4x Polschrauben (Mit Kopf, Schlitz)
2x Tankdichtung
1x Tankboden/Adapter für Standalone Betrieb des RDTA



Technische Daten
Höhe komplett mit DT (gelockt): 132mm
Gewicht inkl. 18650’er Akku: 175g
Durchmesser Tube: 25,5mm
Durchmesser RDTA: 24,25mm
Durchmesser des Wickeldecks: 20mm
Tankvolumen im Hybrid Modus: ca. 4ml


Aufbau und Funktion
Der Körper des AT sowie die Außenhülle des Verdampfers lassen auf Grund des geringen Gewichtes bei doch recht beachtlicher Materialstärke auf die (zumindest für AT) bewährte Zink-/Alu-Legierung schließen, eine schräg eingelassen Vertiefung im unteren Bereich des Gehäuses in Fingerbreite sorgt für einen sicheren Griff. Die Schriftzüge sind teilweise recht tief in das Gehäuse graviert und machen samt Metallic-Look Beschichtung optisch doch echt was her. Unter Kunstlicht kommen dir Bilder auch mit einem schönen Rot-Ton rüber, was sich unter realem Licht (man kann dies später bei einem "Handcheck" noch sehen) doch als recht pinklastig entpuppt^^



Die 510'er Plattform ist, wie alle anderen metallischen Anbauteile inklusive Schrauben ebenfalls, vergoldet, und bildet gleichzeitig den Boden des Verdampfers, wenn man den im Kit gelieferten MAD DOG nutzt. Es handelt sich um ein Hybrid System, d.h. der Pol des Verdampfers hat direkt mit dem Akku Kontakt, eine Isolierscheibe im Inneren des Akkufachs schützt vor Kurzschluss bei nicht aufgeschraubten Verdampfer, oder zu kurzem 510'er Pin.



Den unteren Abschluss des Tubemods bildet ein Magnettaster, der zum Sichern eingeschraubt, und zum Betätigen entsprechend des zum Herstellen des Kontaktes benötigten Hubes heraus gedreht werden muss. Der Pin des Tasters, der Kontakt zum Akku herstellt, ist oval gehalten und bietet eine großzügige Kontaktfläche. Auch diese Seite des AT ist vor unbeabsichtigtem Kontakt des Akkus bei Nichtbetrieb durch einen isolierenden Ring geschützt. Der Clou hierbei ist, dass dieser direkt auf dem oberen Magneten aufliegt und beweglich ist - so übt er bei eingelegtem Akku einen ständigen Druck auf diesen aus und hält diesen dauerhaft in Position. Das Akku-Fahrstuhlfahren und Rumgeklapper von anderen mechanischen Tubes mit Popotaster entfällt hier vollends.



Auf dem folgenden Bild kann man den inneren Aufbau des Tasters mit den Magneten sehen, leider ist Encom hier ein kleiner Fauxpas unterlaufen: Beide Hauptteile des Tasters verfügen zwar über Entgasungslöcher, im Boden werden diese aber leider komplett durch den unteren Magneten abgedichtet (Der Prototyp war auf Federbetätigung ausgelegt - da hätte das auch so funktioniert), und da oben direkt der Tank drauf sitzt, bleibt kein Weg für einen kontrollierten Druckausgleich...
Da mir das doch ein etwas mulmiges Gefühl bereitet hat, habe ich mich mit zwei Holzstücken beholfen, mit denen ich den Luftaustausch unter dem Magneten wieder ermögliche. Ich glaube zwar, dass die Entgasungslöcher hier genauso wenig wie in 90% der anderen Akkuträger einem Akku, der sich seinem Thermischen Exitus nähert, den kompletten Druck nehmen können, aber zumindest hat man so die Chance sich bei einer beginnenden Entgasung aus der Schusslinie zu bringen. Diese „Abstandshalter“ bringen noch einen weiterem Effekt mi sich: sie verringern den nötigen Hub des Tasters, um den Kontakt herzustellen, er muss also zum Betätigen nicht so weit heraus geschraubt werden, wie im Lieferzustand. Das wiederum bedeutet, dass hier auch nicht mit zu dicken Objekten gearbeitete werden sollte, damit man den Akku nicht direkt unter Dauerfeuer setzt^^ Also genug Raum für den Gasaustausch schaffen, aber nicht übertreiben.



Weiter mit dem RDTA:

Das Gewinde zum Einschrauben in den Akkuträger ist natürlich ein 510'er, deshalb kann man den Verdampfer auch schnell ohne Tank oder den Adapter für den Einzelbetrieb auf einen Wickelsockel, oder einen AT schrauben, um den Widerstand der Wicklung zu bestimmen (der Tank sollte dazu natürlich besser leer sein, sonst geht der Akku baden *g*). Die Schraube des Pluspols geht direkt in einen der T-förmigen Polpfosten, die einzige nicht vergoldete Schraube im Kit (Gold sparen?) hält den anderen Pfosten fest in Position. Löst man beide, kann man das Deck komplett zerlegen (den Isolator habe ich mir mal gespart, da der doch recht stramm sitzt, und ich ihn nicht beschädigen wollte).




An der Seite des Decks erkennt man die ovale Befüllöffnung. Die Luftführung erfolgt über eine Schräge an der Deckseite und sorgt dafür, dass die Coils schräg von unten angeblasen werden, und nicht – wie sonst üblich – im 90° Winkel von der Seite. Direkt dahinter liegen auf beiden Seiten jeweils zwei Öffnungen zum Tank für die Liquidzufuhr, und dann blickt man auch schon auf die beiden Polpfosten.
Die Befestigungslöcher haben die Form eines liegenden, flachen "C", kleinere Drähte werden durch die Mulden daran gehindert beim Festschrauben wegzurutschen, durch die breiten Schlitze ließe sich aber theoretisch so ziemlich alles einbauen, was man dampfen kann. Auch für Abwechslung im Schraubenreich ist gesorgt: man kann sich aussuchen, ob man lieber mit der geschlitzten Flachkopf-Version, oder Gewindestiften (Madenschrauben), wahlweise mit Kreuz-, oder Innensechskant-Antrieb (Imbus) arbeiten möchte.



Für den Single Coil Betrieb steht ein Stopfen zur Verfügung, der die Liquidlöcher der gegenüber liegenden Seite verschließt, jedoch nicht den Lufteinlass der zweiten Seite blockiert, sondern durch ein Fenster weiterleitet.



Kommen wir jetzt noch zur Verdampferkammerhülse - diese ist, RDA typisch, aus einem Stück gefertigt und weist ebenfalls optische Highlights in Form von eingravierter Schrift auf (Irgendwie ist hier alles verziert, sogar auf den Polpfosten sind kleine Gravierungen). Dem geneigten Betrachter mag aufgefallen sein, dass die Seiten des Decks über keinerlei Dichtungsringe verfügen, und auch der Blick ins innerer der Abdeckung offenbart keine; bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch, dass der Streifen zwischen unterem Rand und Luftschlitzen von innen (vermutlich mit Silikon) beschichtet ist, also über eine eingebaute Dichtung verfügt.



Den letzten Part des Verdampfers bildet das Polyetherimid Drip Tip - ebenfalls mit einem Schriftzug versehen, hier "Desire". Ich bin absolut kein Fan der Optik von PEI - irgendwie erinnert mich das an vergilbte Aquariumschläuche, oder schlimmeres, und ich kann absolut nicht verstehen, dass es tatsächlich Hersteller gibt, die damit komplette AT umkleiden (die dann aussehen, als hätte sie jemand in einen gebrauchten Katheter-Beutel eingewickelt), aber irgendwie passt das Teil hier besser zum Konzept, als andere Drip Tips, die ich in passender Größe momentan nur schwarz zur Verfügung habe - also bleibt es erstmal drauf.



Setzt man den zusätzlichen Tankboden ein, so lässt sich der RDTA auf jedem anderen AT betreiben, der einzige Vorteil dies auf dem Mad Dog zu tun (was funktioniert, aber die Kombi auch um ca. 5mm verlängert und eine zusätzliche Kontaktfläche als Übergangswiderstand ins Spiel bringt), wären die zusätzlichen knapp 2ml Fassungsvermögen, die den Tankinhalt von 4m auf 6ml erhöhen.



Inbetriebnahme
Weil Auslaufsicherheit und unkomplizierter Wattewechsel hier bei mir von Anfang an einen hohen Stellenwert haben, und die Konstruktion der Liquidöffnungen geradezu danach schreit, habe ich die Nachflussversorgung direkt mit Mesh-Röllchen realisiert. Mit einer Wickelhilfe den Abstand zwischen Tankboden und Deck grob ausmessen, Mesh etwas großzügiger abscheiden, aufrollen und in die Liquidlöcher, danach bis auf Deckboden kürzen – fertig.



Als erste Wicklung habe ich mich für einen Flechtdraht aus 6x20’er Edelstahl mit 4 Umdrehungen entschieden. Holla- massiv Dampf, aber für meinen Geschmack viel zu heiß – zu wenig Hubraum und zu wenig Airflow für das Teil. Ich könnte zwar noch eine Umdrehung mehr einbauen – dann hätte ich weniger Leistung anliegen, aber auch noch mehr Fläche – also lieber was einfacheres.
Spaced Coil aus 50’er Edelstahl – das passt viel besser. Für einen RDTA überraschend guter Geschmack und das im SC Modus. Das mag ich zusätzlich zum schrägen Anblasen der Primärseite vor allem der Luftführung der anderen Seite zuschreiben, die dank der Aussparung im SC-Adapter der Luft ein „travel to the coil“ ermöglicht. Ich habe mir nach einigen Tanks mal die Watte angesehen, die eine gleichmäßige Verfärbung aufwies, die ich eher von einem Bottom Airflow System erwartet hätte. Halte ich den Luftschlitz der zweiten Seite mit dem Finger zu, empfinde ich das Dampferlebnis nicht annähern so befriedigend. Deshalb habe ich auch komplett davon abgesehen, den Mad Dog RDTA im Dual Coil Betrieb zu testen – eine Seite liefert mir zu wenig Luftfluss für eine Wicklung und die Anströmung der Coil von der zweiten Seite würde auch entfallen – klingt für mich nicht sehr vielversprechend, also belasse ich es beim SC.
Nachdem ich den Akku durch einen frischen ersetzt habe, musste ich übrigens feststellen, dass die Wicklung mit 4.2V doch extrem am Kokeln schrappt, und habe die gleiche Coil seitdem mit 7 Windungen im Einsatz.



Die Kombi erweist sich übrigens als extrem auslaufsicher – ein Nacht über Kopf, oder auch auf der Seite liegend mit halben Tank brachte nicht einen Tropfen Liquid zum Vorschein. Das Feeding über die Mesh Röllchen klappt wunderbar, und der Tank kann, selbst wenn man die Kombi nur relativ senkreicht betreibt, bis auf den letzten Tropfen leergedampft werden.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass der verrückte Hund, so wie geplant, auf dem Deichbrand Festival überhaupt nicht zum Einsatz kam. Ich hatte noch eine Nebula mit Pharaoh RTA mit, die ich nicht aus der Hand gelegt habe. Mir liegen die Vorzüge eines geregelten Systems mit TC anscheinend einfach mehr als das unbeständige mechanische Dampfen. Somit kann ich aber sagen, dass der volle Tank des Mad Dog auch nach 4 Tagen auf der Seite liegend in meiner Reisetasche nicht ausgelaufen ist *g*

Abschließend noch ein paar Vergleichsbilder mit anderen Tubes und farblich passenden Verdampfern.

Von links nach rechts, original Infected Zombie, Mad Dog (einmal mit, einmal ohne RDTA), Mod 101, SMPL Clone.



Da ich nicht sehr viele goldene (und schon gar keine Pinken Verdampfer) habe, fällt die Parade der passenden Alternativverdampfer bei mir etwas mager aus. Einmal der goldene Pharaoh RTA, der mir auf Grund seiner Schwarzanteile auch eher nicht optimal aussieht. Und der ziemlich gut harmonisierende Troll.



Fast vergessen: der originale Farbton bei Sonnenlicht:



Fazit
Tja – aus mir wird wohl so schnell kein „Mechi“ werden, nichtsdestotrotz halte ich die Kombi für ein gelungenes Produkt mit einem angemessenen Preis. Wer sich mal auf mechanisches Neuland begeben möchte, erhält ein abgestimmtes Komplettset, und auch der Verdampfer liefert für einen RDTA einen gar nicht mal so schlechten Geschmack – wer der DC Variante nicht viel abgewinnen kann, sollte ihn ruhig mal mit einer dezenten SC versehen.
Für Cloudchasen und Powerwicklungen auf Grund der eher moderaten Luftzufuhr nicht so geeignet, für Freunde des gemütliches mechanischen Dampfens auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Und nicht vergessen: mit einem Abstandshalter im Taster lebt es sich auf jeden Fall sicherer!


Zitat: „Wir sind für jede Alternative zur Tabakzigarette dankbar. Die E-Zigarette ist um ein Vielfaches harmloser und sollte daher auf keinen Fall verteufelt werden.“
Tobias Rüther von der Tabakambulanz der Uni-Klinik in München.

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