19.11.2019: Benzoesäure ist der Trick - JUUL unter Anklage

20.11.2019 05:58
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Diejenigen Zweifler, die meinen, der extreme Nikotingehalt einer JUUL relativiere sich durch die viel geringere Inhalationsmenge doch auf ein akzeptables, gemitteltes Maß, erfahren hier bisher wenig bekannte Neuheiten.

Doch zuvor ein paar News. Die New York Post hat (mit Datum von gestern, 19.11.2019) gleich zwei Schlagzeilen rausgehauen:

California sues Juul, alleging ‘systematic’ campaign targeting teens
Der US-Bundesstaat Kalifornien hat am Montag den E-Zigaretten-Hersteller Juul Labs Inc angeklagt. Er warf dem Unternehmen in San Francisco eine "systematische" und "äußerst erfolgreiche" Kampagne vor, um Jugendliche für seine Nikotin-Geräte zu begeistern.

New York Attorney General Letitia James sues Juul
Der New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hat den E-Zigaretten-Riesen Juul Tuesday angeklagt, weil er sich angeblich auf betrügerische Marketing- und Verkaufstaktiken eingelassen hat, die auf junge Menschen abzielten und erheblich zur zunehmenden nationalen Vaping-Krise beitrugen.

Ob das aktuell alle eingeleiteten Verfahren sind, habe ich nicht nachgeprüft - es werden mit Sicherheit noch weitere folgen.

Bereits seit Mitte der 80iger - nur wenigen - bekannt, arbeitet Big-T an der Additivierung von Tabaken mit "harmlosen" Substanzen, um die Anflutung, den Kick des Nikotins zu maximieren. Geschuldet ist das eigenen Bekenntnissen nach der Forschung nach "gesünderen" Light Produkten, die bei Minimierung der schädlichen Komponenten (Teer) dennoch für Raucher attraktiv bleiben sollen. Auf der anderen Seite ergibt sich dabei ein möglich höheres Risiko, bereits nach Genuss von wenigen Schachteln in eine Abhängigkeit zu geraten. Das aber war selbstredend nie gewollt... ;-)

Den jetzt vorliegenden Anklagen geht u.a. eine investigative Recherche von Reuters voraus, die auch gleich den kompletten Werdegang von Juul nachzeichnet:

Juul disregarded early evidence it was hooking teens

"Juul's breakthrough "nicotine salts" formula for vaping liquid, now the industry standard, set off an epidemic of e-cigarette use by U.S. teenagers. Now investigators want to know if the company targeted young people as customers."

"Juul executives knew young people were flocking to its breakthrough e-cigarette shortly after it went on sale in 2015, a former manager tells Reuters. Its nicotine blend was so potent, engineers devised a kill switch to limit the dosage – but the idea was shelved."

Juuls bahnbrechende "Nikotinsalz" -Formel für das Verdampfen von Flüssigkeiten, die heute der Industriestandard ist, löste eine E-Zigaretten-Epidemie bei US-Teenagern aus. Jetzt wollen die Ermittler wissen, ob das Unternehmen auf junge Menschen als Kunden abgezielt hat.

Juul-Manager wussten, dass junge Leute kurz nach dem Verkaufsstart im Jahr 2015 zu ihrer bahnbrechenden E-Zigarette strömen, so ein ehemaliger Manager gegenüber Reuters. Die Nikotinmischung war so stark, dass die Ingenieure einen Limit-Schalter entwickelten, um die Dosierung zu begrenzen - aber die Idee wurde verworfen.


Das "alte" Geheimnis des oder der Nikotinsalze ist seit den 80ern bekannt und besteht im Absenken des pH-Wertes durch Zusatz von organischen Säuren. Ziel dabei war, die Nikotinaufnahme deutlich zu erhöhen ohne den extrem bitteren Geschmack reinen Nikotins. JUUL ist letztlich der Durchbruch mit Verwendung von Benzoesäure gelungen.

Der Artikel beschreibt - u.a. mit kleinen Auszügen aus Patenten - den Weg von JUUL. Beginnend bei Ploom über Pax hin zu JUUL.
Pax ist mittlerweile eine feste Größe bei den Cannabisverdampfern geworden, obwohl die Intention nie in die Richtung ging. In den USA in dem Segment eigentlich der Platzhirsch geworden. Primäres Ziel war aber immer, ein potentes "Nicotin Delivering Device" zu schaffen, das ohne Verbrennung auskommt.

Der Artikel ist lang (en) - aber sicher lesenswert
(Druckvorschau bei 70% = 14 Seiten!)


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