Nachdem ich gestern irgendwie in unglaublicher Kauflaune war, bin ich "versehentlich" mit einem Gevo heimgekommen. Dass die dort im Shop Freibier ausgeben, wenn man brav einkauft, hat sicher auch geholfen , denn hingegangen war ich nur wegen etwas Mesh und einem Aroma (nicht 5 Aromen, zwei Akkuträgern und einem High-End VD....). Aber das habe ich ja alles schon an anderer Stelle im Forum erzählt und soll nicht Thema diese Beitrags werden.

Heute hab ich dieses schöne Spielzeug also ausgepackt und eingeweiht. Zuerst mal zur obligatorischen Beilage: Es gibt ein Tütchen voll O-Ringe, einen Inbus und zwei Schrauben, die aber auf den Ersten Blick aussehen, als würden sie nur in den Pluspol passen (Schlitzschrauben, keine 6-Kant). Da hätte man ruhig auch für oben ein paar Ersatzschrauben beilegen können, die muss man schließlich viel öfter rein- und rausdrehen, was bedeutet, dass a) man sie leichter verliert und b) sie sicher vor der Pluspolschraube ausnudeln.

Nächstes Kapitel: Das "Wickeln" bzw. das Einspannen des Mesh. Ich habe 300er Edelstahl verwendet und mich an die Anleitung gehalten. Es ist nicht wirklich kompliziert, aber das Deck ist gewöhnungsbedürftig, sowas habe ich noch nie in Händen gehabt. Es ist auch unangenehm friemelig. Man kann die Watte nicht wirklich durchziehen, man muss das Mesh um die Watte wickeln. Das heißt, wenn man keinen Gasbrenner zum Ausglühen hat, erstmal Mesh einspannen, dann ausglühen, dann wieder halb auseinandernehmen, Watte rein und Mesh wieder rundherum. Versteht mich nicht falsch, das Deck ist elegant, es ist aber unpraktisch - ein bisschen wie ein Designerstuhl, der toll aussieht aber unbequem zum Sitzen ist.
Das gleiche gilt natürlich auch für jeden Wattewechsel.
Kurzum: Das Deck wird nicht mein neuer Liebling.

Nächster Kritikpunkt, das Befüllventil. An und Pfirsich ist das eine tip-top Idee, aber warum verflucht nochmal (sorry...) muss man es so winzig machen, dass nichtmal die Spitze einer handelsüblichen Shortfillflasche reinpasst? Ich habe dann in den Tiefen meiner Leerflaschensammlung doch noch Fläschchen gefunden, mit denen ich da reinkomme, aber dennoch ärgerlich (zusätzlicher Plastikmüll, zusätzliche Ausgaben für diese Fläschchen...), dass ich jetzt jedes Liquid, das ich in dem neuen VD dampfen möchte, in eines dieser Fläschchen umfüllen muss. Und wirklich leicht passen nichtmal die, ich muss schon sehr aufpassen, das Ventil exakt mittig zu treffen.

Sicher, wenn ich dafür 30€ ausgegeben hätte, oder meinetwegen 50€, wäre die Liquidöffnung eine Kleinigkeit, aber das Ding kostet fast 200€, da darf ich mich auch darüber beschweren.

Nun zur Performance: Da macht der Gevo wirklich nichts falsch. Ausgezeichneter, klarer Geschmack, er kann wirklich ganz oben mitspielen. Man wird also für die Mühen durchaus auch belohnt! Der Nachfluss ist ebenfalls absolut problemlos, nicht ein einziger Dryhit.

Jetzt zum Fight Gevo vs. Bogati:
Beim Bogati habe ich ohne mit der Wimper zu zucken gesagt, ja, er ist jeden Cent wert. Beim Gevo bin ich etwas zwiegespaltener. In dieser Preisklasse ist ein mühsam zu wickelndes Deck schon problematisch und ja, auch beim Bogati habe ich über das zu kleine Befüllloch gejammert, aber durch die Ventillösung des Gevo ist es hier halt noch schwieriger. Der Bogati hat auch unendliche Wickelmöglichkeiten und schmeckt mit Draht wie mit Mesh immer genial, der Gevo ist ein reiner Mesh-VD - also auch bei der Vielseitigkeit gewinnt der Bogati. Beim Geschmack sind sie relativ gleichauf - mein erster Eindruck ist, dass der Gevo nicht besser, aber "klarer" schmeckt, in dem Sinn, dass man praktisch jede Nuance des Liquids als Einzelgeschmack auf der Zunge wahrnimmt. Es gibt Liquids, wo das toll ist, und Liquids, wo man den leckeren Mix den Einzelnoten vorzieht. Ich habe jetzt Red Astaire drin und muss sagen, dass die klar isolierte Anisnote eher störend ist - ich glaube aber, dass der Gevo ein Liquid wie, sagen wir z.B., Pinkman, tatsächlich besser zur Geltung bringen kann als der Bogati.

Also, was bekommt man für sein Geld: Man bekommt einen wirklich guten Mesh Topcoiler. Man bekommt extrem gut verarbeitete deutsche Handarbeit. Das rechtfertigt den Preis. Man bekommt einen VD, der zwar technisch einfacher - aber gleichzeitig auch friemeliger und umständlicher - zu wickeln ist, als der Bogati.

Bereue ich den Kauf: Nein, ich habe bezüglich der Performance und Verarbeitung ein Topgerät erhalten.
Einen zweiten würde ich trotzdem nicht kaufen - einen zweiten Bogati habe ich schon bestellt. Also wenn mich jemand fragt, welcher der bessere VD ist, würde ich zum Bogati raten, aber der Gevo hat absolut seine Daseinsberechtigung und ich glaube, dass er für manche Liquids tatsächlich sogar den besseren Geschmack rauskitzelt.

Und könnte ein Mod vielleicht den Titel korrigieren? Ich hatte versucht, die 2 "hochgestellt" zu machen, aber [sup] scheint der falsche Code gewesen zu sein....

Nach einem Tag Eingewöhnungsphase bin ich auch auf das Ventil versöhnlicher zu sprechen. Wenn man denn ein Fläschchen hat, das reinpasst, und sobald man (nach 2-3 Tanks) den Dreh raus hat, ist das tatsächlich eine sehr angenehme und vor allem schnelle und kleckerfreie Befüllmethode. Es müssten halt nur noch einen Hauch größere Flaschenspitzen reinpassen, dann wäre dieses Befüllsystem ein echter Pluspunkt für den VD.