Man findet auf Lebensmittelaromen ja schonmal Angaben wie 1:000 oder auch 1:100 oder auch Prozentangaben, manchmal als Richtlinie, manchmal auch als Maximaldosierung; meistens stehen aber nur die Zahlen drauf. Beim Mischen stellt man dann aber öfters fest, daß das ein wenig dünn ist mit diesen Angaben. Da hilft es zu wissen, was da warum steht.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt darin, daß es Aromen für Lebensmittel sind. Mancher Aromenbestandteil ist in Überdosis nicht so ideal (die meisten Sachen sind in Überdosis nicht ideal, einschließlich Wasser und Salz). Leute die schonmal Aroma pur gedampft haben und hinterher den Porzelanthron innig umarmt haben wissen das, der Rest darf es glauben ohne das auszuprobieren ;)
Um also Vergiftungen vorzubeugen, gibt es Richtlinien, die eine Maximalkonzentration solcher Stoffe *in Lebensmitteln* vorgeben. Und entsprechend steht auf vielen Aromen drauf, wieviel maximal rein darf.


Nur, beim Dampfen reden wir a) von anderen Größenordnungen und b) von einer anderen Verabreichung der Aromen.

Andere Größenordnungen: Bei Lebensmitteln liegt dieser Maximaldosierung natürlich zugrunde, was man maximal am Tag essen oder trinken könnte von etwas, plus einer ziemlich dicken Sicherheitsmarge. Ist auch gut so. Möglicherweise, das versuche ich gerade rauszubekommen, ist die Grundlage 10 Liter oder Kilo Lebensmittel. Wenn man so bedenkt, daß es durchaus einige Leute gibt, die gerade im Sommer so 4-5 Liter eines einzigen Getränks weghauen, wäre das so übertrieben nicht.
Bei einem 1:1000-Aroma wäre also die Maximalmenge, die man am Tag wegtrinken oder -essen soll, 10ml. (Wenn die 10 Liter/Kilo so stimmen.)

Beim Dampfen sieht das schon anders aus: Ich hab ja mal diese schicke Tabelle gemacht, die das Verhältnis von Kippen zu Liquid ausrechnet, da ist eine Angabe von gedampften ml bei, und bei fast 400 Antworten ist die höchste Angabe 20ml Liquid am Tag (der Durchschnitt sind 3ml). Aber selbst bei 20ml und extrem hoher Aromendosierung kommt man da an die 10ml Aroma Maximaldosis am Tag nicht wirklich dran. Insofern ist zunächst einmal diese Angabe für das Dampfen nicht so fürchterlich ausschlaggeben.

ABER: Wer seine Liquids in irgendeiner Form als Lebensmittel verkauft oder versucht sie so einstufen zu lassen oder so, darf die dann auch nicht höher dosieren. (Ich vermute stark, daß das der Grund ist für die etwas dünnen "fertigen" Aromen eines recht großen italienischen Händlers. Wenn ein anderer Händler dessen Aromen an Endkunden ausliefert ist das rechtlich meines Wissens genauso etwas anderes wie wenn ein Kunde explizit einen höheren Aromenanteil bestellt.)


Andere Verabreichung: Was bei uns an den Geschmacksnerven vorbeirauscht ist Dampf, und keine Flüssigkeit oder Essen. Entsprechend weniger Aroma kommt dort an, und entsprechend schmecken diese angegebenen Dosierungen etwas dünn. Darum dürfte so ziemlich jeder Dampfer die höher dosieren als nach diesen Angaben. Das ist zunächst, siehe Größenordnungen, wohl auch OK.
Allerdings: Übertreiben sollte man es auch nicht. Denn wir nehmen die Aromen nicht in den Verdauungstrakt aus, der dafür ausgelegt ist, mit merkwürdigen Sachen fertigzuwerden, und der zum Beispiel nach oben wie unten auf Schnellausgang schalten kann. Wir pfeifen uns das Zeugs in die Lunge, und die ist weitaus weniger für merkwürdige Sachen gebaut; war evolutionär nicht so fürchterlich notwendig, für sehr lange Zeit. Insofern sollte man da auch nicht mehr nehmen als nötig; auch wenn das 1:10-Verdünnen vielleicht etwas lästig ist, für die hochkonzentrierten Aromen.

Ob 1:10 oder auch mal 1:5 ist weniger die Frage, mehr so, ob man überhaupt vorverdünnt. Denn man findet ja öfters mal Leute, die solche Aromen pur wie FA dosieren, und auch nicht nur eins, was vielleicht nicht so durchkommt, sondern grundsätzlich.

Nö, 1:1000-Aromen sind auch mit einer 1ml-Spritze eben nicht mehr wirklich dosierbar. 1% einer 1:10-Verdünnung sind bei 5ml-Probefläschchen gerade mal 0,05ml - und wie willst du 0,005ml abmessen, wenn du in kleinen Schritten hochgehst? 1ml-Spritzen sind klasse, aber sie haben ihre Grenzen.

Diese Schote mit der Vorverdünnung sehe ich etwas kritisch, zumal wohl nicht alle Shops sehr deutlich dranschreiben, daß und wie die vorverdünnt sind. Ich persönlich kauf dann gerne möglichst nahe an der Quelle und mache das selber - selbst wenn es etwas lästig ist, man macht es ja nicht alle 3 Tage.
Die Preisgestaltung - nu ja, Sache des Shops. Vielleicht ist es ein Tippfehler, vielleicht einfach das gefragteste Aroma, wer weiß.

Prozente hin oder her mischen ist ja verständlich, nur, was machst du wenn du genau das Gleiche nochmal mischen willst, und nicht weißt, wieviel genau du dafür brauchst? Für jede 10er-Flasche neu anfangen auszuprobieren ist ja auch äußerst lästig.