Seit 6 Wochen clean
29.12.2014 22:05Ich bin ja noch nicht lange Nur-Dampfer, erst seit dem 19.11. Im Mai schon kaufte ich mir ein Starterset, eine Ego C Twist mit dem CE4.
Da war ich noch überzeugte Raucherin und fand die Dampfe ganz nett, aber definitiv nicht die Erfüllung. Wie sich doch die Sichtweise
ändert, wenn man mal den Rauchstop hinter sich hat, ist schon erstaunlich.
Im Mai traf ich auf einer Geburtstagsfeier einen Dampfer, den ich natürlich neugierigst mit Fragen gelöchert habe. Völlig enthusiastisch
zog ich los und kaufte auch eine. Ausprobiert und gedacht, na ja, ist halt kein Vergleich.
Bedingt durch gesundheitliche Probleme, die im Juli zu einer OP führten, fing ich an, diese Abszessgeschichte ernsthaft zu recherchieren.
Es dauerte etwas, bis ich fand, was ich suchte. Als ich nach fast 30 Leidensjahren eine Diagnose hatte, bin ich fast vom Stuhl gefallen:
Rauchen ist Trigger Nummer eins! Von Juli an bis Ende Oktober kreisten meinen Gedanken dann darum, das Rauchen aufzugeben. Aber
wie nur? Ich hatte Angst vor den Entzugserscheinungen, es wäre ja nicht mein erster Versuch. Aber es sollte der letzte sein, damit ich
endlich keine üblen Schmerzen mehr hätte, die mit den Abszessen immer verbunden waren. Meine Schwester empfahl mir dann eine
Therapeutin, die mit Hypnose arbeitet. Sie ist selbst Ex-Raucherin, hat es aber durch eine langwierige und echt fiese Grippe geschafft,
von den Zigaretten wegzukommen. Also machte ich einen Termin zur Hypnosesitzung aus. Das war am 19.11. um 16 Uhr. Bis kurz davor
habe ich völlig nervös eine Kippe nach der anderen weggezogen. Bis dato waren 40 Stück am Tag Standard, gelegentlich waren es auch
50 Stück, gelegentlich wurde auch schon so langsam eher der Standard. Es gab Tage, da hätte ich sie mir auf's Brot legen können.....
Ich bin an diesem Mittwoch zur Therapeutin gefahren und nach knapp 4 Stunden wieder bei ihr raus. Ich hatte NULL Verlangen nach einer
Zigarette! Am nächsten Morgen auch nicht, den ganzen Tag über nicht, am übernächsten Tag auch nicht. Aber: Mir ging es hundeelend.
Mein Kreislauf rauschte ins Bodenlose. Von normalen 125/80 auf 110/62. Ich war kein Mensch und lief im Zombiemodus durch die Welt.
Mir fiel die Dampfe wieder ein, die ich dann auch nach einigem Zögern auch benutzt habe. Ich fragte mich, ob ich den Kampf gegen den
Rauch verloren hatte, weil ich ja dampfte, was meiner Meinung nach nur geringfügig weit weg von der Kippe ist. Ich inhalierte, das Nikotin
kam an, ich fühlte mich besser. Rauchen kam nach wie vor absolut nicht in Frage, das hat sich auch nicht geändert. Beruflich muß ich auch
schon mal stundenlang in Raucheraufenthaltsräumen arbeiten. Mir wurde einfach nur noch schlecht und wenn ich da raus kam, roch ich wie
ein Aschenbecher. Innerhalb weniger Tage waren Geruchs- und Geschmackssinn unendlich viel besser geworden. So viel besser, daß ich mich
schon als hypersensibel bezeichnete. Ich hatte das dringende Bedürfnis, die Kleidung zu wechseln, wenn ich aus solchen Räumen rauskam.
Ich schüttelte über mich selbst den Kopf, weil ich ja jahrelang in meinem Büro geraucht hatte. Auch wenn ich immer gesagt habe, das ist mein
Reich, hier mache ich, was ich will, habe ich doch alle belästigt, die stundenweise mit im Raum waren.
So dampfte ich und behielt es erst mal für mich. Ich tat es heimlich und mache es auch teilweise jetzt noch. Meinen Mann konfrontierte ich erst
Wochen später damit, einige Kollegen wissen es, ansonsten weiß es keiner. Auch meine Restfamilie nicht. Ich rauche nicht, den Rest verschweige ich.
Ich bin immer noch nicht einig mit mir selbst, ob dampfen nun besser ist. Damit ist nicht der gesundheitliche Aspekt gemeint, sondern die Tatsache,
daß ich nach wie vor inhaliere und mir Nikotin zuführe. Auf das Nikotin will ich nicht verzichten. Es ist für mich Aufputschmittel, wie Koffein auch.
Ein Teil meiner Familie hätte sicherlich kein Verständnis für mich. Also verschone ich mich einfach selbst mit belastenden Kommentaren und dampfe
heimlich. Auch bei Eltern auf dem Klo :-D
Das ist ein riesengroßer Vorteil des Dampfens: Es ist geruchlos. Ich kann es überall tun, es ist unauffällig, ich rieche nicht danach.
Dampfen macht Spaß! Nachdem mir der erste Verdampfer, ein CE4, durchgebrannt war, schaute ich mich um. Landete hier, chattete mit Anbietern,
hörte mich um, las viel und kaufte. Es hat so ein bischen was von Goldgräberstimmung, wenn man als Anfänger einen Laden betritt, der alles hat,
was der Markt bietet. Wow! Ich hätte Unmengen an Geld ausgeben können ;-)
Mein Equipment ist allerdings zunächst Zug um Zug vielfältiger geworden. Eines Tages war mein Akku schon um 20 Uhr leer. Toll. Und jetzt? Also
ran ans Ladegerät und alle 20 Minuten mal ein bis vier Züge genommen. Also mußte ein zweiter Akku her. Das war schon besser. Dann arbeiteten
die Akkus nicht mehr, sie luden nicht auf. HILFE! Die fand ich zunächst in einem anderen Forum, in dem ich auch den Link für den Dampfertreff bekam.
Jezt, nach fast 6 Wochen, bin ich aus den Kinderschuhen fast heraus. Ich habe gute Verdampfer, reichlich Videos gesehen, die sehr hilfreich sind,
will demnächst meinen durchgebrannten CE4 selbst auseinandernehmen und neu wickeln und mische meine Liquids selbst.
Hier, wo ich wohne, gibt es wenig bis nichts zu kaufen. Amazon, Ebay und Paypal waren in den letzten 4 Wochen meine besten Freunde.
Ich erfreue mich an Selbermischen, viel Dampf, viel Geschmack, wilden Geschmacksvarianten, die natürlich selbst gemixt sind und zuverlässiger Hardware.
So richtig angekommen bin ich zwar noch nicht, weil ich nach wie vor doch noch manchmal ein schlechtes Gewissen habe. Mir geht es aber mit dem
Dampfen sehr deutlich besser, als mit dem Rauchen.
Gesundheitliche Probleme kann ich reihenweise vermelden, allerdings ist nichts gravierendes darunter. Eher Zipperlein, die nervig sind und wohl auch der
Umstellung geschuldet sind. Teilweise aber doch beunruhigend, weil ich das noch nie hatte. Hier habe ich aber Hilfe gefunden, sowie Menschen, die mir Mut
machen, den Weg weiterzugehen.
Insgesamt gesehen ist Dampfen für mich "Rauchen light".
Ich bin gespannt, wo ich in einem Jahr stehe
Informationen zu diesem Artikel
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Erstellt von:
waldfee72
Kategorie: Erfahrungsberichte
29.12.2014 22:05:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.12.2014 22:05 - 2 Kommentare
Kommentare
Heute war so ein Tag, an dem hab ich die Pyros vermißt. Wir arbeiten seit dem 2. Weihnachchtstag durch und das geht nicht spurlos an mir vorüber. Ich hatte letzte Nacht auch nicht wirlich
viel Schlaf und heute morgen bin ich schon ziemlich kaputt aufgestanden. Dann kam gegen Mittag auch noch Stress dazu. Ein Moment, an dem ich völlig automatisch und ohne überhaupt
nachzudenken meine Jackentaschen abgetastet habe. Auf der Suche nach Kippen. Nachdem mir bewußt wurde, was ich da mache und warum, habe ich mich einfach mal 5 Minuten still hingesetzt,
meine Dampfe aus der Hosentasche gezogen, vor mich hingedampft und über mich selbst den Kopf geschüttelt. Da ich aktuelle ziemlich unter Druck stehe, habe ich mich dazu entschlossen, statt dem
12'er Liquid das 18'er mitzunehmen. Kaum Zeit, mal zu nuckeln, viel Druck, also lieber höhere Nikotinwerte. Auf der Treppe sitzend hätte mich sicherlich jede Disco als Nebelmaschine engagiert. So ganz
weg vom Suchtdruck bin ich auch nach 6 Wochen noch nicht. Eine Zigarette wollte ich aber dennoch nicht, auch wenn man sie mir anbieten würde.
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Hallo waldfee72, dein Text kam mir irgendwie bekannt vor ^^ ich habe auch durch Hypnose die Pyros hinter mir gelassen. Es war zwar keine richtige Sitzung, sondern als "Hörspiel" , was im Endeffekt ja dieselbe Wirkung erzielt. Wie du es beschrieben hast, die Lust nach der Zigarette war weg, aber die sucht noch da... So war es bei mir auch, deswegen dampfe ich. Eine Zigarette hatte ich nach der Hypnose, und ein zug reichte für die Erkenntnis, wie beschissen diese doch sind und schmecken!
Wenn du nochmal das verlangen nach ner Pyro hast, Halt dir einfach vor Augen, was bei der Hypnosesitzung erwähnt wurde, weshalb du aufgehört hast und warum du überhaupt geraucht hast. Und vor allem , was dir das rauchen gebracht hat,- nämlich nur Krankheit für teuer Geld! Gegen die nikotinabhängigkeit und Gewohnheit hast du ja das dampfen als Lösung. Also mach dir da mal keinen Kopf, seh dich selber nichtraucher und geniesse es ! Sicher ist nikotin nicht gesund , aber dafür setzt du deinen Körper nun nicht mehr unzählige Giftstoffe aus. Und bleib ruhig erst mal bei der nikotinmenge, bei der du dich sicher fühlst. Du kannst noch früh genug nikotin reduzieren, wenn du den inneren Schweinehund komplett besiegt hast.
Ich hab auch wegen Krankheit das rauchen aufgeben wollen. Nun sehe ich das dampfen nicht mehr als rauchalternative , sondern als Hobbie :)
Lass den Kopf nicht hängen und denk positiv, liebe grüße, Marcel