Ein Gruß an alle (aktiven) Mitglieder des Dampftreffs und mein Dank an die Menschen die diese Seite betreiben, Zeit und Mühe investieren.

Dies ist meine erste und soll auch meine einzige Anmeldung in einem Dampferforum bleiben, ich habe bei euch ein bißchen quergestöbert und habe das Gefühl ich bin hier ganz gut aufgehoben.
Keine Spinner, anständiger Umgang, viel Erfahrung. Passt.

Ich stoße zu euch als "frischgebackener" ex Raucher. Das Rauchen habe ich mit 13 angefangen, nun bin ich 39. Ab dem 15 oder 16 Lebensjahr immer schön big pack oder XXL Packung, an ganz langen Tagen auch mehr.

Ich brauche da nicht viel zu sagen, langjährige RaucherInnen wissen es: Husten, Schleimauswurf, Atmung, Durchblutung, Immunsystem, Herz, körperliche Leistungsgrenze, alles nicht in Ordnung (mal ganz abgesehen vom Krebsrisiko).

Das erste mal "Aufhören" ging noch am leichtesten :| so mit 18 oder 19, mit starkem Willen die Kippen weggeworfen, fertig. Ein ganzes halbes Jahr nichts - dann "geil" auf den guten alten Halsflash" und die Dröhnung gewesen, zack... wieder dabei.
Im Laufe der Jahre klaglose Versuche, die mehr Absichtserklärungen waren als ernsthafter Entschluß.

Natürlich wächst mit dem steigendem Alter auch der Grad an Belastung/Streß/Sorgen und so verfestigt sich die Abhängigkeit natürlich um so stärker.
Das einzige mal wo es noch hätte klappen können, war vor wenigen Jahren mit einer medikamentösen Einspritzlösung in beide Ohren. Eine Behandlung, 10 Min. lang, heftige Kopfschmerzen für den Rest des Tages, aber keiner mehr angerührt, nicht mal das Verlangen danach stellte sich ein. Es war sagenhaft.
Eigentlich.

...Bis mir 3 Monate später im Beruf eines Tages meine Nerven durchgingen und dann wars geschehen.
Ja ja, die Psyche.

Andere Entwöhnungsmethoden hatte ich nie ausprobiert, weil es mir zu doof, zu teuer, lächerlich oder einfach nicht erfolgsversprechend erschien (Entwöhnungsseminare, Psychologen, Hypnose, Pflaster, Fingernageltherapie, etc etc.)

Kalter Entzug bedeutet immer potenzierte Aggression über längere Zeit, das will keiner haben. Weder man selbst, noch das engste Umfeld.
Nikotion rangiert nicht unweit von den allerhärtesten Drogen, natürlich sind diese eine ganz andere Kiste, aber die biochemischen Abläufe die Sucht betreffend sind heftig.
Nichtraucher werden den Kopf schütteln, (ex) Raucher nicken.

Man redet es sich gern zurecht, man sei ein Genußmensch, und Genuß hat nicht immer mit gesunder Lebensweise zu tun, ja er stünde sogar darüber ( ähnliches auch bei Adipositas oder Alkoholismus zu beobachten). Es hängen aber auch sehr viel Rituale an den Volkssüchten. Auch will es keiner überhaupt erst versuchen aufzuhören weil man das potentielle Versagen nicht (er)tragen möchte. Jeder Starkraucher weiß dass er aufhören MUSS doch gesteht sich die Hälfte das nicht ein.
Die letzliche Ernüchterung bringt dann der Sauerstoffkonzentrator, der Tumor und/oder eine Operation, oder "zumindest" vermehrt wiederkehrende Erstickungspanikanfälle und selbst da gibt es noch die ultimativ abhängigen die trotzdem mit dem letzten Rest an Lunge bis zum bitter gräßlichen Ende noch weiter rauchen. Das Ende ist zwar sehr häßlich für den betroffenen weil es eine endlose Qual ist, aber die angehörigen sind eigentlich noch schlimmer dran weil Sie all die schlimmen Jahre während der Endphase alles mit und -ertragen mussten, und zum Schluß dann noch die Endszene als "TraumaGeschenk" bekommen. Alles sehr traurig. Mehr als das.
So schon zwei mal in meinem Umfeld geschehen.
Wir sehen: gewachsene Raucher sind nicht nur schwerstabhängig sondern eigentlich auch sehr egozentrisch.

Und doch gibt es sie. Die jenigen die es e i n f a c h s o aufhören und bis zum Ende ihres Lebens dabei bleiben. Da ich es beinahe ausschließen kann zu jenen zu gehören, gestehe ich mir die Sucht ein und lebe auch gut damit. Doch die konsequente Vergiftung durch Massen an Stoffen die aus der Verbrennung der Zigarette kommen sind der eigentliche Selbstmord auf Raten und DAS loszuwerden war das große Ziel was ich erreichen mußte.

Nach anfänglicher Skepsis und gut ein einhalb Jahren "Brütezeit", habe ich mir Juli dieses Jahres eine Grundausstattung gekauft und bin seit dem "ersten Tag" von Zigaretten erlöst, ohne auf das Nikotin verzichten zu müssen.
Die Zigarette wird mich nicht wieder verführen können, und es ist herrlich das bereits nach so einer kurzen Zeit sagen zu können.
Ich dosiere mein Nikotin exakt und stetig geringer, butterweicher Dampf statt beißendem Rauch.

Selbstversändlich ist Nikotindampfen nicht zu 0% harmlos, doch im Vergleich zu Tabakrauchen ist es ein Witz.
Ich versuche jeden Menschen mit dem ich irgendwie zu tun habe, vor allem aber Menschen die mir lieb sind, gedanklich anzustoßen ihr Raucherdasein auf diese Weise zu beenden.
Das ist mir bereits bei zwei Menschen gelungen.


Jetzt ist es doch ein bißchen mehr geworden als ursprünglich gedacht, aber so hat jeder die Info von "woher" ich komme.
Keine wohlduftende Melone, Himbeere, Zitrone oder Vanille, weder leckere Blaubeere, Minze, Kaffee noch Pfirsich, mein Ding ist (leider) einfach der Stoff an sich, momentan 15mg von anfangs 20, ohne Aroma und 50/50, schön Backe so wie früher, so wie immer...


Ich freue mich darauf an dieser Gemeinde teilzuhaben, und werde, soweit es mir meine Zeit zuläßt, aktiv zum Dampfertreff beitragen.

Darüberhinaus biete ich noch unentschlossenen gern meine Hilfe an, und von den langjährig erfahrenen (Hardware & co) erhoffe ich mir, den einen oder anderen Tipp, wenn ich mal nicht weiterkomme.


Beste Grüße