03.12.2019: Meinbezirk(AT): "Viel Dampf" um nichts im Mostviertel - Artikel über´s Dampfen

03.12.2019 14:45
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#1
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Die österreichische Zeitung "Meinbezirk" hat unter Regionales-Niederösterreich-Scheibbs
einen beachtenswert neutralen und gut geschrieben Artikel abgesichts der derzeitig totalen Verunsicherung zur E-Zigarette herausgebracht:

E-Zigaretten
"Viel Dampf" um nichts im Mostviertel


Neben erfolgreichen Umsteigern kommt natürlich auch @Kuscheldampfer zu Wort:

Zitat
"Die schweren Lungenerkrankungen in den Vereinigten Staaten beruhen auf dem Dampfen von Marihuana-Liquids, die illegal mit toxischen Stoffen gestreckt und am Schwarzmarkt von Drogendealern bezogen wurden. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung hat die Unbedenklichkeit konventioneller, bei uns legal im Handel erhältlicher ,Liquids‘ in einer offiziellen Stellungnahme betont."

Laut Aussage des Experten sind E-Zigaretten kein Mittel zur Raucherentwöhnung, sondern weniger schädliche Genussmittel für Raucher: "Bei uns werden Raucher nicht zum Umstieg ermuntert, sondern mit fadenscheinigen Argumenten davon abgeschreckt."
Seit über zehn Jahren sind E-Zigaretten erhältlich, weltweit dampfen bis zu 50 Millionen Menschen ohne gesundheitliche Probleme. "Klinische Studien zeigen deutliche Verbesserungen der Lungenfunktion und des Herz-Kreislauf-Systems von Rauchern, die komplett auf das Dampfen umgestiegen sind. Hinweise auf Schädlichkeit am Menschen gibt es bisher noch keine", gibt Uni-Professor Mayer Auskunft.


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04.12.2019 13:10
#2
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Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

Leider werde ich nur von derartigen kleinen Blättern um meine Meinung gefragt, das war die dritte Bitte um ein schriftliches Interview in diesem Herbst - jeweils von kleinen österreichischen Zeitungen. Die dürfen offenbar neutral die Fakten wiedergeben, was bei den Großen unerwünscht ist.


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04.12.2019 13:24
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#3
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Die wahre Größe Österreichs liegt eben in Scheibbs ;-)
Darf man denn vorsichtig nach der PreKo vom letzten Mi. fragen?


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04.12.2019 13:39
#4
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #2
Die dürfen offenbar neutral die Fakten wiedergeben, was bei den Großen unerwünscht ist.


Naja die kleinen Zeitungen werde wohl nicht so am Tropf der großen Industrieunternehmen hängen.
Bei denen schalten wenn dann lokale Unternehmen Werbung.

Die großen Zeitungen brauchen aber dann schon auch Pharmawerbung, weil jede Einnahme das überleben sichert.

Bei uns läuft grad im Fernsehen viel Werbung für Nikorette Spray, und die dürfen mit Minzegeschmack und feinen Früchten werben,
und bekommen keine Diffamierung sie würden damit Kinder anlocken.


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04.12.2019 16:42
#5
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #2
Leider werde ich nur von derartigen kleinen Blättern um meine Meinung gefragt, ...


Ja und.... die werden aber auch gelesen. Und wenn die dann eben nur 1000 Leser erreichen, von denen 100 anfangen nachzudenken, haben wir schon wieder diese 100 Leute gewonnen, die nicht mehr so kristisch dem Dampfen gegenüberstehen... und diese 100 erzählen es vielleicht weiter und wecken noch ein paar mehr auf...
Wie sagt man so schön: "Kleinvieh macht auch Mist"


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05.12.2019 08:25 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2019 08:26)
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Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

Zitat von cryonix im Beitrag #3
Die wahre Größe Österreichs liegt eben in Scheibbs ;-)
Darf man denn vorsichtig nach der PreKo vom letzten Mi. fragen?


Darfst du. Allerdings bin nicht ich für Information der Bevölkerung zuständig, sondern der Veranstalter. Die haben ein ziemliches Halligalli gemacht, u.a. meinen gesamten Vortrag und ein Interview gefilmt, gesehen oder gehört habe ich davon nichts. Dem Schreiberling von Bloomberg wurde wohl zuwenig vor dem Dampfen gewarnt. Und nachdem ich zu Beginn meines Vortrags ziemlich ausführlich die unangebrachte Diffamierung meiner Person durch die Medien thematisiert und meine Unabhängigkeit dargestellt hatte, konnte er auch nicht auf der "von Big-T-gekauft" Schiene fahren. Wenn es nix Horrormäßiges zu berichten gibt, berichtet man eben nix.

An der Podiumsdiskussion haben neben mir und Mads Larsen (GM BAT Schweiz) noch Lilian Studer (Nationalrätin (EVP/AG), Geschäftsführerin Blaues Kreuz Aargau/Luzern) sowie Martin Bäumle (Nationalrat (GLP/ZH), Vizepräsident GLP Schweiz) teilgenommen. Wie von dem sektenartigen Blauen Kreuz nicht anders erwartet, hat Frau Studla betont, alle Süchte dieser Welt bekämpfen zu wollen. Der ist auch die Legalität von Alkohol ein Dorn im Auge. Bei religiösem Fundamentalismus erübrigt sich jede weitere Diskussion.

Martin Bäumle ist liberal bis unter die Haarspitzen und klar Pro-Ecigs. Der Mann hat bei mir einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Allerdings habe ich daraus gelernt, dass Politiker von vielen Dingen keine Ahnung haben, über die sie reden und Beschlüsse fassen. Obwohl der blitzgescheit und vernünftig ist, hat er seiner rauchenden Frau aufgrund der Ereignisse in USA vom Umstieg auf E-Zigaretten abgeraten. Er hat mir offen gesagt, dass er das alles geglaubt hat, was in den Medien stand und erst durch meinen Vortrag erkannt hat, was Sache ist. Er hatte zwar von dem "gefährlichen Öl" in USA gehört, dachte aber, dass alle Liquids ähnliche Öle sind. Es scheint also nicht immer böser Wille zu sein, wenn Politiker unsinnige Dinge beschließen. Gelegentlich fehlt es schlichtweg an Kenntnis der Fakten.


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05.12.2019 08:39 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2019 08:40)
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#7
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Vielen Dank, lieber Bernd für den ausführlichen Bericht und natürlich für das unermüdliche Engagemant!

Gerade der letzte Absatz zeigt, dass wir wieder genau da anfangen dürfen, wo es vor 10 Jahren mal begonnen hat. Mühevolle, kleinzellige Überzeugungsarbeit, um den Totalschaden, der sich abzeichnet, wenigstens im unmittelbaren Umfeld wieder zu richten. Da werd ich so schnell nicht aufgeben und winzige Erfolge zeichnen sich immerhin schon ab. Die Ärztezeitung hat erst nach meiner Eingabe die Dundee Studie besprochen - ich denke, da geht aber noch mehr


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05.12.2019 08:55
#8
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #6

Martin Bäumle ist liberal bis unter die Haarspitzen und klar Pro-Ecigs. Der Mann hat bei mir einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Allerdings habe ich daraus gelernt, dass Politiker von vielen Dingen keine Ahnung haben, über die sie reden und Beschlüsse fassen. Obwohl der blitzgescheit und vernünftig ist, hat er seiner rauchenden Frau aufgrund der Ereignisse in USA vom Umstieg auf E-Zigaretten abgeraten. Er hat mir offen gesagt, dass er das alles geglaubt hat, was in den Medien stand und erst durch meinen Vortrag erkannt hat, was Sache ist. Er hatte zwar von dem "gefährlichen Öl" in USA gehört, dachte aber, dass alle Liquids ähnliche Öle sind. Es scheint also nicht immer böser Wille zu sein, wenn Politiker unsinnige Dinge beschließen. Gelegentlich fehlt es schlichtweg an Kenntnis der Fakten.


Das kann aber nicht sein, das Menschen Beschlüsse fassen, ohne ausreichende Sachkenntnis. Denn ihre Beschlüsse haben für viele Menschen
teils heftige Auswirkungen. Dass das heute manchmal schwer ist keine Frage. Aber dafür gibt es solche Spezialisten wie dich, damit sie sich informieren können.
Aber da tun die Lobbyisten (haben teilweise großes Vertrauen) ihr schmieriges Geschäft sehr effektiv.

Zumindest kann er nun seine Frau ordentlich aufklären.


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05.12.2019 09:12
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#9
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Zitat von TKK-Dampfer im Beitrag #8
...Menschen Beschlüsse fassen, ohne ausreichende Sachkenntnis.


Um die zu erlangen, sitzen die ja gerade in Heidelberg versammelt. Das Manko dabei ist nur, dass der Meister vom Stuhl entscheidet, wer da geladen wird. Und zu befürchten steht, dass Bernd vorhin eben nicht aus Heidelberg geantwortet hat. Selbst nur als Teilnehmer, nicht einmal als Vortragender ergäben sich da gute Möglichkeiten, mit Henkler-Stephani, Mons vielleicht auch Ludwig ein interessantes Gespräch führen zu können. Man bleibt da aber lieber unter sich und hört sich gerne im PöLa-, Loddenkämperductus die immer gleichen Litaneien an


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05.12.2019 14:01 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2019 14:02)
#10
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Zitat von cryonix im Beitrag #9
Zitat von TKK-Dampfer im Beitrag #8
...Menschen Beschlüsse fassen, ohne ausreichende Sachkenntnis.


Um die zu erlangen, sitzen die ja gerade in Heidelberg versammelt. Das Manko dabei ist nur, dass der Meister vom Stuhl entscheidet, wer da geladen wird. Und zu befürchten steht, dass Bernd vorhin eben nicht aus Heidelberg geantwortet hat.



Richtig erkannt, ich sitze in Graz. Hatte aber gestern abends Gelegenheit Wiener Trafikanten über das Dampfen aufzuklären (über Beauftragung von Juul, die aus dem letzten Loch pfeifen und weltweit ca. die Hälfte ihrer Mitarbeiter entlassen mussten). Die hatten allesamt keine Ahnung über Ecigs und wissen nicht was sie ihren Kunden sagen sollen, die Angst haben, dass sie an der Juul in Kürze sterben werden. Die Trafikanten sind aber ein ganz wichtiger Faktor, um das Dampfen unter die Leute zu bringen, weil alle österreichischen Raucher bei denen aufschlagen. Sie verkaufen zwar nur myblue und Juul, aber damit ist der Grundstein gelegt.

Man muss Juul nicht mögen, aber dass dieses schwachbrüstige Teil die Dampfertoten in USA ausbaden muss, ist schon einigermaßen bizarr. Im Jänner starten sie in Europa mit J2-Pods durch, die für das 20er Nikotinlimit neu konzipiert wurden. Schlichter Unterschied, der laut Aussage der Firma kein Geheimnis mehr ist: Baumwolldocht anstatt Silikatschnur. In ganz Österreich haben sie zur Zeit grandiose 300 Kunden, das soll mit J2 besser werden. In NL sind ihnen die Toten wenige Tage vor dem Launch in die Quere gekommen, der dann gestoppt wurde (und alle Mitarbeiter entlassen). Leicht haben's die nicht.


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05.12.2019 14:46 (zuletzt bearbeitet: 05.12.2019 14:50)
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Naja, Graz tut meinethalben wesentlich MEHR für die innerstädtische Luftverschmutzung, als alle anderen deutschsprachigen Gemeinden zusammen...
kostenloser ÖPNV, um die Luft zu verbessern...
da sind mir die Trafikanten und vermeintliche Opfer a la Phillip Morris (Juul) und Konsorten erstmal egal...natürlich auch nur ne Folge der Medienblase, aber ironisch ist es allemal..


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06.12.2019 04:02
#12
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #6
Zitat von cryonix im Beitrag #3
Die wahre Größe Österreichs liegt eben in Scheibbs ;-)
Darf man denn vorsichtig nach der PreKo vom letzten Mi. fragen?


Darfst du. Allerdings bin nicht ich für Information der Bevölkerung zuständig, sondern der Veranstalter. Die haben ein ziemliches Halligalli gemacht, u.a. meinen gesamten Vortrag und ein Interview gefilmt, gesehen oder gehört habe ich davon nichts. Dem Schreiberling von Bloomberg wurde wohl zuwenig vor dem Dampfen gewarnt. Und nachdem ich zu Beginn meines Vortrags ziemlich ausführlich die unangebrachte Diffamierung meiner Person durch die Medien thematisiert und meine Unabhängigkeit dargestellt hatte, konnte er auch nicht auf der "von Big-T-gekauft" Schiene fahren. Wenn es nix Horrormäßiges zu berichten gibt, berichtet man eben nix.

An der Podiumsdiskussion haben neben mir und Mads Larsen (GM BAT Schweiz) noch Lilian Studer (Nationalrätin (EVP/AG), Geschäftsführerin Blaues Kreuz Aargau/Luzern) sowie Martin Bäumle (Nationalrat (GLP/ZH), Vizepräsident GLP Schweiz) teilgenommen. Wie von dem sektenartigen Blauen Kreuz nicht anders erwartet, hat Frau Studla betont, alle Süchte dieser Welt bekämpfen zu wollen. Der ist auch die Legalität von Alkohol ein Dorn im Auge. Bei religiösem Fundamentalismus erübrigt sich jede weitere Diskussion.

Martin Bäumle ist liberal bis unter die Haarspitzen und klar Pro-Ecigs. Der Mann hat bei mir einen exzellenten Eindruck hinterlassen. Allerdings habe ich daraus gelernt, dass Politiker von vielen Dingen keine Ahnung haben, über die sie reden und Beschlüsse fassen. Obwohl der blitzgescheit und vernünftig ist, hat er seiner rauchenden Frau aufgrund der Ereignisse in USA vom Umstieg auf E-Zigaretten abgeraten. Er hat mir offen gesagt, dass er das alles geglaubt hat, was in den Medien stand und erst durch meinen Vortrag erkannt hat, was Sache ist. Er hatte zwar von dem "gefährlichen Öl" in USA gehört, dachte aber, dass alle Liquids ähnliche Öle sind. Es scheint also nicht immer böser Wille zu sein, wenn Politiker unsinnige Dinge beschließen. Gelegentlich fehlt es schlichtweg an Kenntnis der Fakten.


Man nennt es auch "useful idiots".


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06.12.2019 04:07
#13
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #10
Zitat von cryonix im Beitrag #9
Zitat von TKK-Dampfer im Beitrag #8
...Menschen Beschlüsse fassen, ohne ausreichende Sachkenntnis.


Um die zu erlangen, sitzen die ja gerade in Heidelberg versammelt. Das Manko dabei ist nur, dass der Meister vom Stuhl entscheidet, wer da geladen wird. Und zu befürchten steht, dass Bernd vorhin eben nicht aus Heidelberg geantwortet hat.



Richtig erkannt, ich sitze in Graz. Hatte aber gestern abends Gelegenheit Wiener Trafikanten über das Dampfen aufzuklären (über Beauftragung von Juul, die aus dem letzten Loch pfeifen und weltweit ca. die Hälfte ihrer Mitarbeiter entlassen mussten). Die hatten allesamt keine Ahnung über Ecigs und wissen nicht was sie ihren Kunden sagen sollen, die Angst haben, dass sie an der Juul in Kürze sterben werden. Die Trafikanten sind aber ein ganz wichtiger Faktor, um das Dampfen unter die Leute zu bringen, weil alle österreichischen Raucher bei denen aufschlagen. Sie verkaufen zwar nur myblue und Juul, aber damit ist der Grundstein gelegt.

Man muss Juul nicht mögen, aber dass dieses schwachbrüstige Teil die Dampfertoten in USA ausbaden muss, ist schon einigermaßen bizarr. Im Jänner starten sie in Europa mit J2-Pods durch, die für das 20er Nikotinlimit neu konzipiert wurden. Schlichter Unterschied, der laut Aussage der Firma kein Geheimnis mehr ist: Baumwolldocht anstatt Silikatschnur. In ganz Österreich haben sie zur Zeit grandiose 300 Kunden, das soll mit J2 besser werden. In NL sind ihnen die Toten wenige Tage vor dem Launch in die Quere gekommen, der dann gestoppt wurde (und alle Mitarbeiter entlassen). Leicht haben's die nicht.


Mein Mitgefühl für einen Laden, der ständig in vorauseilendem Gehorsam den Vollpfosten der TC das Wort geredet hat in der Hoffnung, dass sie irgendwann die einzigen sind, die am (us-amerikanischen) Markt überleben, hält sich extrem in Grenzen.


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06.12.2019 06:19 (zuletzt bearbeitet: 06.12.2019 06:24)
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Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #10
Man muss Juul nicht mögen, aber dass dieses schwachbrüstige Teil die Dampfertoten in USA ausbaden muss, ist schon einigermaßen bizarr


Die Dampfertoten nicht. Aber in der US Ausführung mit 60mg/ml und 45mg/ml Benzoesäure die Youth-Vaping-Crisis schon! Die Kombination führt zu einer extrem kurzen Anflutung und eine in der Serum-Nikotin Peakhöhe deutlich einer konventionellen Zigarette überlegenen Exposition (1), dass der Kick, der Flash dieses euphorisierende Gefühl genau das ist, worauf die Kids abfahren. Die nächsten Kandidaten mit organischen Säure Additiven - in dem Fall unter Patentumgehung mit Salicylsäure - breiten sich ja gerade in EU aus. Podsalt. 20mg TPD compliant + 36mg Nicsalt

Ich halte das aus zweierlei Gründen für brandgefährlich. Das ist doch irgendwie ein trojanisches Pferd - oder Sand in die Augen. Auf der Harm-Reduction Welle ein Produkt lancieren, was ab dem ersten Zug den User an immer höhere Nikotingehalte gewöhnt - oder gewöhnen soll.
Könnte da vergleichsweise einem Trinker mit einem Verbrauch von einer Flasche Doppelkorn empfehlen, er solle es auf dem Weg zur Abstinenz doch mal mit Strohrum versuchen.

Zum anderen traue ich - bei allen freundlich aussehenden Supportversprechen hinsichtlich der E-Zigarette - Big-T keinen µm über den Weg. Sobald der Köder an der Angel nur genügend Fischen schmeckt, ist das Terrain längst übernommen. Für das Ziel flüstern sie ja den Regularen ein, Zulassungsvoraussetzungen so hoch zu skalieren, dass die niemand ausser ihnen zu erfüllen imstande ist. Geld spielt dabei keine Rolle. Reynolds hat mit hundert Mitarbeitern ein Zulassungspaper mit grob 1000 Seiten an die FDA eingereicht. Das kann kein anderer Marktteilnehmer leisten, und darum werden die am Ende auch nicht mehr teilnehmen. Das genau scheint mir die erkennbare Strategie dahinter.

Billiges Produkt, 2 Komponenten, selbsterklärend, proprietäres herstellergebundenes Verbrauchssystem, KISS Faktor (keeep it simple & stupid), Kioskprodukt

Die weitere Abnahme der Kentucky- und Virginia-Ernten ist damit auf lange Frist gesichert. Der jetztige bunte, vielfältige Vaping Sektor wird darüber restlos zum Erliegen kommen. Klar ist das Bessere immer des Guten Feind. Die Antwort, was hierbei das Bessere ist, steht aber noch aus.

----------------------------
(1) https://jamanetwork.com/journals/jamanet...article/2755483 (zweiter Button oben rechts, Figures Tables)


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08.12.2019 11:40
#15
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Zitat von cryonix im Beitrag #14
Die Dampfertoten nicht. Aber in der US Ausführung mit 60mg/ml und 45mg/ml Benzoesäure die Youth-Vaping-Crisis schon! Die Kombination führt zu einer extrem kurzen Anflutung und eine in der Serum-Nikotin Peakhöhe deutlich einer konventionellen Zigarette überlegenen Exposition (1), dass der Kick, der Flash dieses euphorisierende Gefühl genau das ist, worauf die Kids abfahren.


Die unter (1) verlinkte Arbeit belegt meines Erachtens exakt gar nix. Sechs Probanden mit sechs individuellen Ergebnissen. Das ist keine Studie sondern ein erweiterter Case Report. Außerdem wurde nicht auf das Zugvolumen kontrolliert. Wenn das bei der Juul aufgrund des geringeren throat hits größer war, erklärt das die höheren Plasmaspiegel. Bis ich glaube, dass protoniertes Nikotin schneller aufgenommen wird als basisches, rinnt noch viel Wasser die Mur runter. Warum braucht man dann bei den Salzliquids höhere Nikotinkonzentrationen als bei den basischen? Abgesehen vom Widerspruch zu den Grundlagen der Biochemie reicht doch schlichter Hausverstand um zu erkennen, dass das Unsinn ist.

Der "euphorisierende Nikotin-Kick" auf den die Kids angeblich abfahren, ist mMn eine geschickte Erfindung der Bloomberg-finanzierten CTKF und anderer militanter ANTZ-Organisationen, die nicht müde werden vor einer neuen Generation von Nikotinjunkies zu warnen. Maßgeblich für die Beliebtheit der Juul unter US-Teenies dürfte wohl eher der Hype um die unsägliche Gefährlichkeit dieses Teils sein, den FDA & Co ausgelöst haben. Abschreckende Würmer-Videos, entfernte WC-Türen und dergleichen sind für coole Jugendliche mit Sicherheit anziehender als Werbung mit den gesundheitlichen Vorteilen. Außerdem sind regelmäßig dampfende Jugendliche, die vorher nicht geraucht haben, auch in USA eine verschwindende Minderheit, was von den CDC durch irreführende Darstellung der Daten geschickt verschleiert wird. Dazu verweise ich auf die Blog-Artikel von Brad Rodu, der die Daten detailliert aufgeschlüsselt hat.

Dennoch halte ich die Markt-Strategie von Juul für falsch, und das habe ich denen auch mehrfach gesagt. Das Anfixen von Kindern aufgrund erleichterter Inhalation war seinerzeit ein wesentliches Argument für das Verbot von Mentholzigaretten. Und genau das hat Juul mit Vermarktung der Salzliquids wiederholt. In Kombination mit der Behauptung der schnelleren Anflutung von Nikotin führt das logischerweise zu Sorgen von Eltern und Lehrern (und von @cryonix). Diese zwar sachlich unbegründete aber nachvollziehbare Sorge wird nun in USA auf die Produktgruppe "E-Zigaretten" übertragen, und die gesamte Branche badet das aus.


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09.12.2019 15:10 (zuletzt bearbeitet: 09.12.2019 15:16)
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Da der zweite Abschnitt unkommentiert blieb, lassen wir den einfach mal so stehen.

Meiner Kenntnis nach gelingt die Bereitstellung eines spürbaren Flash nur über erhebliche Erhöhung des Nikotingehaltes und das wiederum nur durch Verschiebung durch Additive in den sauren pH-Bereich. Mag sein, dass das nun endlich der Durchbruch ist, dem Starkraucher die sonst fehlende Wirkung darzubieten und damit dem Produkt zu weiterem Erfolg zu verhelfen. Selbst Dr. Farsalinos wurde im Kontext um die schweizerische Einführung der 20mg Beschränkung in der Tagespresse dahingehend zitiert, dass er seine seinerzeitige Empfehlung von 20mg mittlerweile bedauere und heute 50mg für angemessen erachtet und dazu auch Eingaben zur TPD" machte(1).

Meine rein persönliche Aversion* gegen Zusätze, die nicht wirklich erforderlich sind, speist sich aus einer Begebenheit im Shop eines, auch als Importeur und Abfüller auftretenden Inhaber, der mir gerade seine neueste Kreation präsentierte. Knallbunte Liquids, die wie Fingerfarben aussahen. Mein höflichster Kommentar angesichts eines leuchtblauen Liqiuds war noch "wenn ich das zwei Wochen gedampft habe, sehe ich garantiert aus, wie ein Schlumpf".
Für mich gilt die Skepsis - was nicht da ist, kann auch keinen Schaden anrichten!

Für das Argument, es sei ja noch gar nichts in der Hinsicht erwiesen, gleich etwas mehr.
Was beschert und denn die weitere Folge, so da niemand gewillt ist, auf Benzoesäurezusatz Lizenzen an PAX/JUUL zu zahlen? Ameisen- Essig- und Zitronensäure scheiden aufgrund ihrer Schleimhautreizung aus. Nächst möglicher Kandidat wäre Oxalsäure. Dann folgt vielleicht noch - da die Salicylsäure schon eingesetzt wird, deren acetylierter Abkömmling, die Acetylsalicylsäure. Und danach ist der Weg nicht weit zum Gesundheitsliquid mit Ascorbinsäure. Da können ja keine Bedenken gegen bestehen - zweifelsfrei beide mit hohem gesundheitlichen Nutzen.

Gilt auch ganz besonders für Vitamin E. Vitamin E ist ein absolut - innerlich, wie äußerlich - empfehlenswertes Vitamin. Ohne jeden Zweifel.
Es zeichnet sich u.a. durch eine enorm erhöhte Schutzwirkung an Zellmembranen gegen oxidativen Stress aus, besitzt in dermaler Anwendung sogar einen LSF. In der Vorzeit hat es zahlreiche Veröffentlichungen zur Kombination von Tocopheryl, Tocopheryl-acetat gegeben, um desse Schutzwirkung u.a. an 1,2-Dipalmitoylphosphatidylcholine (2) zu untersuchen (3)(4)(5)(6). Das sperrige Dipalmitoylphosphatidylcholine ist ein Lipoprotein und Hauptbestandteil der Lungenflüssigkeit (Lung Surfactant)(7).
Die enorme Schutzwirkung auf diese(s) Lipoprotein hat gar zu einer Zulassungsanfrage seitens der Tabakindustrie geführt, wobei Vitamin E
(α-Tocopherolacetat) als Zusatzstoff in Zigaretten eingesetzt werden sollte, um die schädlichen Wirkungen des Zigarettenrauches zu mindern! Von VitaminE ist bekannt, dass es antioxidativ wirkt und freie Radikale, die die Zellen schädigen können, unschädlich macht (8).

Für mich persönlich bleibt die gesunde Skepsis - ich brauche die Additive nicht (mehr). Dampfe seit über 1 Jahr nur noch pure Base mit 2,3mg.

Ich würde den Diskurs hierüber dann auch gerne schließen, denn wir brauchen den @Kuscheldampfer schließlich für wichtigere Missionen...
----------------------------------------------------------------------------------------

(1) https://nicotinepolicy.net/blogs/guest-b...ducts-directive (Abs.1 TPD’s Comparison of Nicotine Delivery From Tobacco and Electronic Cigarettes)
(2) PubChem: https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compoun...phatidylcholine
(3) https://www.researchgate.net/publication...pheryl_acetates
(4) https://www.researchgate.net/publication...imulation_Study
(5) https://www.sciencedirect.com/science/ar...005273683901359
(6) https://www.sciencedirect.com/science/ar...00527368790040X
(7) Wiki: https://en.wikipedia.org/wiki/Dipalmitoylphosphatidylcholine (en) deutsch nicht verfügbar

(8) BfR: https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/vitamin_e_in_zigaretten.pdf

* ich missioniere dahingehend Niemanden


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19.12.2019 19:57 (zuletzt bearbeitet: 11.06.2020 20:37)
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#17
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Nur der Chronologie halber sei noch angehängt, welche organischen Säuren zur Zeit bereits Verwendung finden, bzw. (Stand 10.12.2019) nachweisbar sind (1)
Reihenfolge in der Häufigkeit:

lactic acid = Milchsäure (Wiki)
benzoic acid = Benzoesäure (Wiki)
levulinic acid = Lävulinsäure (Wiki)
salicyclic acid = Salicylsäure (Wiki)
malic acid = Äpfelsäure (Wiki)
tartaric acid = Weinsäure (Wiki)

---------------------------
(1) https://academic.oup.com/ntr/advance-art...edFrom=fulltext
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31821492


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