35 Jahre Rauch und 10 Jahre Dampf

09.04.2025 20:42 (zuletzt bearbeitet: 10.04.2025 23:19)
#1
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DER RAUCH STEIGT AUF
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Die ersten regelmässigen Zigaretten waren mit 15. Mann, was waren wir cool. Und das leichte Flash dabei, unbeschreiblich. Freiheit! Abenteuer! Und wir waren solche Outlaws, als wir in den Schulpausen versteckt rauchen gingen.

Es tönt heute skurril, aber im späteren Berufsleben war es noch völlig normal, in öffentlichen Verkehrsmitteln, sogar in Grossraumbüros und während Meetings zu rauchen. Babys im Auto und Rauchen? Kein Problem.

Im Laufe der Jahre wurde das Rauchen natürlich immer beschwerlicher, aber all’ die unsäglichen Mühen, die das Rauchen dann mit sich brachte, hatte ich nur mit einem selbstbewussten Achselzucken weggesteckt.

Ich meine beispielsweise auch so Dinge, dass man sich bei der Arbeit oder in Meetings immer mal wieder unter einem Vorwand rausschleichen muss, um sich eine Zigarette reinzuziehen.

Oder bei Reisen immer sicherzustellen, dass das Hotelzimmer einen Balkon hat. Dass man einen langen Flug übersteht. Dass Wände unglaublich schnell gelb werden. Stinkende und überquellende Aschenbecher.

Aber keinesfalls würde ich mich dem sozialen Diktat beugen, und das Rauchen aufgeben. Ich war stolzen Hauptes (welches ich heute ungläubig schüttle) auch bereit, die immer absurderen Summen dafür auszugeben.

DIE WENDE
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Es kam die Zeit, als man immer mal wieder in Kiosken diese lustigen Tabakerhitzer sah, aber das fand ich irgendwie schon etwas abartig und wäre gar nie auf die Idee gekommen, so etwas auszuprobieren.

Die eigentliche Wende im Leben kam, als meine – ebenfalls rauchende - Freundin vom Arzt einen bösen Rüffel bekam, von wegen Rauchen und Asthma und so…

Während unseres Gesprächs darüber fiel mir ein, dass es ja inzwischen überall solche Erhitzer und auch E-Zigaretten gibt. Gedacht und gesucht: wir fanden im Internet sogar ein ganz gefälliges Modell, welches von der Form her sogar einer Zigarette ähnlich ist (schade, gibt es die EMUS heute nicht mehr, sie passt perfekt in die Westentasche.


Quelle

Wie auch immer, es war bei weitem kein Plan oder Vorsatz dahinter, als wir dann gleich solche Dinger bestellten. Mehr so was in der Art wie ein Achselzucken mit: «ach, warum nicht mal ausprobieren».

Kleiner Einschub: das Wichtigste bei dieser Geschichte ist vielleicht, dass ich damals bei den Recherchen zum Thema dank solcher Foren wie diesem hier irgendwo gelesen hatte, dass man für einen Umstieg so richtig mit Nikotin klotzen soll. Gerade bei sehr starken Rauchern (=Süchtigen) wie mir, sollte das den Umstieg erleichtern, hiess es.

Und tatsächlich, als unsere EMUS dann kamen – anfangs noch etwas mistrauisch - fand ich den Geschmack (Vanille/Tabak) nicht nur unglaublich lecker, nein, was mich wirklich krass erstaunte war, dass ich damit wirklich absolut Null Bedürfnis nach einer Zigarette hatte. Offenbar war es also wirklich nur das Nikotin, wie gut, dass ich das Liquid dazu mit 18mg bestellt hatte.

Auch die Freundin zeigte sich nicht abgeneigt, also war der Fall klar. Ich glaube, der Entschluss wurde dann auch ganz spontan, auf der Stelle und fast beiläufig gefällt: wir würden ab sofort nicht mehr Rauchen.

Das kam mir irgendwie seltsam vor, hatte ich mir diesen Tag doch immer als ein kleines Erdbeben vorgestellt, so als ob man etwas Grosses gelobt, mit Glocken im Hintergrund und einem stillschweigenden Pakt mit dem Schicksal. Frohlockend mit einem Hauch von Angst, ob und wie man das übersteht.

Stattdessen einfach nur ein gelassenes: «okay, dann räumen wir mal kurz die Aschenbecher weg und verkaufen unsere Zigarettenbestände». Aber hallo?

DIE ZEIT DANACH
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Ich hätte niemals gedacht, dass der Abschied vom Rauchen nach so vielen Jahren derart geschmeidig und ja, sogar lustvoll sein würde.
Man glaubt es kaum, aber keiner von uns hatte danach – und es sind mittlerweile 10 Jahre her – noch jemals das Bedürfnis nach einer Zigarette.

Im Gegenteil, ich war echt froh, mich nicht mehr mit leidigen Dingen wie überquellenden Aschenbechernn oder all’ den anderen Kollateralschäden des Rauchens beschäftigen zu müssen. Und das Geld, welches so gespart wurde, einfach unglaublich!

Ich verkneife mir demütig jeglichen, selbstgerechten Blick auf Raucher (und ich rieche frischen Rauch übrigens immer noch sehr gerne), aber ich schäme mich immer noch jedes Mal in Grund und Boden, wenn heute jemand in einem Meeting «von der Toilette» kommt und eklig nach Rauch stinkt. Oder jemand im ÖV oder an der Kasse neben einem steht und wie ein Aschenbecher riecht. Oh Mann, mir war das früher gar nicht aufgefallen, aber so muss auch ich gerochen haben, oh Gott, ich könnte in den Boden versinken bei diesem Gedanken.

Während die Freundin mittlerweile ganz ohne Nikotin dampft, war ich hier etwas zurückhaltender. Man bedenke, ursprünglich hatte ich ja eigentlich gar nicht vor, das Rauchen überhaupt aufzugeben, das war mehr schon fast «Zufall» :-)



Trotzdem bin ich stolz, dass ich nun bei der gestrigen Misch-Orgie bei 3.3 mg Nikotin in den Liquids angekommen bin. Das hat auch logistische Vorteile; so waren früher Shortfills gar nicht möglich, weil zuwenig Shots in die Flasche passten, ha ha.

Viel wichtiger aber, dass ich im Grunde immer noch süchtig (wenn auch relativ glücklich damit) bin. Glücklich, weil ich wirklich leidenschaftlich gerne dampfe (all’ die leckeren Geschmacksrichtungen…. hmm….). Aber halt immer noch irgendwie «unfrei», wenn man das mal objektiv betrachtet.

Die Sucht ist nun mit dem Dampfies zwar viel, viel entspannter (man kann ja sogar bei IKEA o.ä. mal kurz «stealth» dampfen, ha ha) und wohl auch weniger gesundheitsgefährdend, aber irgendwann möchte ich die wirkliche Freiheit (zurück) haben.

Die Freiheit, beispielsweise nur noch bei einem Glas Wein oder so genussvoll zu dampfen - und nicht weil ich «muss». Und der Tag wird kommen, wenn ich mir die Nikotinkurve meiner Liquids anschaue!

In diesem Sinne – Dampf ahoi!


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