"Reifen" was passiert da?

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05.09.2014 21:50
#1
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Hallo


Ich hab mal ne einfache und vielleicht dumme Frage.
Ich lese hier immer wieder davon, dass man selbstgemischte Liquids "reifen" lassen soll.
Ich bin jetzt eher der Laie , aber für mich hat "reifen" etwas mit Wachstum und Gärung zu tun.
Die findet bei den verendeten Stoffen soweit ich weiß nicht statt.
Ohne jetzt blasphemisch klingen zu wollen, kann mir jemand erklären, was da chemisch passiert?
Ein Geschmack muss durch feste Stoffe natürlich erst mal "durchziehen" (z.b. Eingelegtes Fleisch oder Obst ) aber wir reden hier von Flüssigkeiten !
Die dann auch noch verdampfen!
Und wieso gilt das z.b. eher für Tabak oder Kaffee Aromen und weniger für fruchtige Aromen ?
Sorry , wenn das ein Erfahrungswert ist will ich das ja garnicht bestreiten!
Aber da ich sehr neugierig und naturwissenschaftlich interessiert bin würde ich es einfach nur gerne verstehen.
Vielleicht gibt es ja hier den ein oder anderen Naturwissenschaftlich begabten, der es erklären kann?
Und ich will hier nicht Klugscheissen im Gegenteil , mich würde einfach nur interessieren was da passieren soll, weil ich es mir nicht erklären kann! Bekannte "Größen " in der Szene sagen ha auch, sie verstehen es nicht , also bin ich ja nicht alleine!
Lg Amanti


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05.09.2014 22:13
avatar  zwinkl
#2
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Tja, ein immerwährendes thema...

Erstmal...nur weil man etwas nicht versteht und ne "größe" ist heißt das nicht automatisch das etwas nicht ist.

Ich glaube generell an garnix, ich probiere einfach alles aus und so hab ich das mit dem mischen auch gemacht.
Liquid angesetzt und sofort gedampft. Liquid angesetzt und 2,3 oder 4 wochen stehen lassen und dann gedampft.
Und wenn ich dann geschmackliche unterschiede wahr-nehme (optisch sieht man das meist sowieso ) ist ein reifeprozess mit geschmacksverbesserung/-optimierung
erst für mich fakt. Warum das jetzt dann so ist ist wieder eine andere sache...aber geschmacklich ist es erstmal einfach so. Punkt !

Das es bei tabaksachen mehr bringt als bei frucht- und süßkramzeugs wird wohl an den bestandteilen der aromen liegen.

Meines erachtens brauchen die aromamoleküle einfach eine gewisse zeit und sich mit der base richtig zu verbinden.
Das ist jetzt nicht naturwissenschaftlich, sondern meine persönliche einschätzung...muß man einfach ausprobieren und sich selbst ein urteil bilden.

Am besten kann man sowas zB. bei waldmeister von CBV testen:
Einfach mal ansetzen und 6 wochen lang jede oche mal kurz paar tropfen naschen...da kann mir keiner sagen, daß er/sie da keinerlei veränderungen bemerkt.
Es sei denn, die geschmacksnerven waren schon kaputtgeraucht...

--><--


Lass mich ! Ich kann das..........ohhh, kaputt !
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05.09.2014 22:16
#3
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nun, zu allererst kannst du ja in einem ersten versuch ein liquid ansetzen und es sofort "verkosten".
dann machst du das jeden tag, ich sag mal über einen zeitraum von vier wochen.
objektive kriterien, wie evtl. farbänderung können dokumentiert werden.
subjektive änderungen, wie geschmack und/oder geruch musst du für dich selbst feststellen und entscheiden.
im idealfall lässt du noch andere an dem versuch teilhaben
was da chemisch genau passiert, kann ich nicht sagen - ich habe jedoch bei bestimmten aromen eine deutliche farb - und geschmacksänderung über die zeit festgestellt - jedoch nicht bei allen
wie gesagt, die chemischen vorgänge kann ich nicht genau beschreiben, da ich auch die zusammensetzung der verwendeten aromen nicht kenne.
ich tippe aber mal auf eine poly­me­ri­sa­tion unter sauerstoffzufuhr.
die unterschiede im "reifeprozess" könnten somit auf das vorhandensein und die menge von kurz­ket­tigen molekülen, die sich dann zu größeren molekülen verbinden, zurückzuführen sein.



ProVari 2.5, lambo_6.0, vamo_v5, nemesis (kick), istick, egrip, egoOne, cloupor mini
nautilus, nautilus mini, aerotank mega

leistung, nicht wattzahl - spannung, nicht voltzahl - stromstärke, nicht amperewert - widerstand, nicht ohmzahl

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05.09.2014 22:19
#4
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https://www.youtube.com/watch?v=aqOelzdZ1ww
Hier ist es mal aufgedröselt ^^

Uga Uga, Atuk aluna Lana.
Ja ich habe kein Taktgefühl oder Scham, was erwartet man denn auch schon von einem Höhlenmenschen :P
Hanseatisch-offen-ehrlich, ich hasse heißen Brei

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05.09.2014 22:22 (zuletzt bearbeitet: 05.09.2014 22:24)
avatar  mamamia
#5
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Kurz und knackig: Chemisch gesehen, passiert beim Aromatisieren folgendes:

Die Moleküle der Aromen gehen eine Verbindung mit den Molekülen der Trägerflüssigkeit ein.

Unser Pech ist allerdings, dass die Moleküle unserer Trägerflüssigkeiten "faul" sind (inert) ... das heißt, sie sehen überhaupt nicht ein, mal ein "Beinchen" auszustrecken, an das ein Aromabeinchen andocken kann (bitte: nur bildlich gesprochen, aber so etwa laufen chemische Prozesse ja ab).

Deswegen ist beim Reifevorgang einfach ein gewisses Maß an Geduld angesagt ... aber man kann unserer trägen Trägerflüssigkeit auch ein bisschen "Beine machen", vor allem:

-- durch Wärme
-- durch wiederholtes Bewegen, Schütteln etc.pp.
-- durch die Zugabe von gereinigtem Wasser, denn Wasser ist eine aktive Flüssigkeit und verbindet sich gern mit anderen Dingen (weswegen Putzwasser schnell "schmutzig" wird)

Dass man das frisch angesetzte Liquid in einem dunklen Schrank (also möglichst lichtarm) unterbringt, hat übrigens eher NICHTS mit dem Reifeprozess zu tun, sondern damit, dass manche Aromen bzw. deren Moleküle nicht sonderlich stabil bzw. LICHTempfindlich sind. Um die also nicht leichtsinnig kaputtgehen zu lassen, schützt man sie vor direkter Lichteinstrahlung.

Hoffe, du kannst dir das alles jetzt ein bisschen besser vorstellen.

Liebe Grüße, Hazel


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05.09.2014 23:34
avatar  zwinkl
#6
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So hab ich das gemeint, aber war zu faul zum schreiben...

--><--


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05.09.2014 23:37
avatar  mamamia
#7
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Klar, hätt ich an deiner Stelle auch gesagt. *kicher*

Liebe Grüße, Hazel


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05.09.2014 23:59
avatar  zwinkl
#8
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Unser halfzwareshag special reift auch schon....oder soll ich deins erst kurz vor übergabe frisch mischen ?

--><--


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06.09.2014 01:06
#9
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Zitat von mamamia im Beitrag #5
Kurz und knackig: Chemisch gesehen, passiert beim Aromatisieren folgendes:
[…]


Allerdings geschieht das physikalisch gesehen. Chemisch passiert da nicht sehr viel.


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06.09.2014 01:21
avatar  zwinkl
#10
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Egal...ob chemisch oder physikalisch. Es verändert sich definitiv der geschmack und das meist zum positiven.
Ob da jetzt die chemie oder physik verantwortlich ist is mir schnuppe....hauptsache, es schmeckt !

--><--


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06.09.2014 02:57
#11
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Zitat von Vaporjack im Beitrag #9
Zitat von mamamia im Beitrag #5
Kurz und knackig: Chemisch gesehen, passiert beim Aromatisieren folgendes:
[…]


Allerdings geschieht das physikalisch gesehen. Chemisch passiert da nicht sehr viel.

(*): ja was jetzt? nicht sehr viel oder nichts?
und wenn nichts, was dann?
wenn du weißt, was da physikalisch geschieht, könntest du es uns bitte erklären.
mich würde das sehr interessieren.
keine angst vor fachausdrücken oder komplexität - ich bin vom fach



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06.09.2014 03:36
#12
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Unsinn, es ist eine Glaubenssache, "Reifen" existiert nicht, was existiert ist, daß Aromen ihre Potenz verlieren, also je älter desto mau.

Dampfst Du schon oder rauchst Du noch?

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06.09.2014 03:43
#13
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Der Videolink aus dem 4 Beitrag ist äußerst ausführlich und erklärt sehr genau wodurch der häufige *Reifungs-Placeboeffekt* zustande kommt (Placebo deswegen, weil dort chemisch gesehen nichts passiert, außer das sich Aroma und Liquid über Zeit gleichmäßig vermischen) und geht auch auf die 'sehr selten' vorkommenden Aromen ein die in der Tat ihren Geschmack nachträglich (durch chemische Reaktion) ändern ein.


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06.09.2014 03:52
#14
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Es ist halt wie bei Homöopathie, wer daran glauben möchte, daß ein Atom oder kein Atom in einer Zubereitung ganz besonders stark wirkt, dann ist das eben so ;-)

Ich glaube nicht daran, aber bitte, wer an Homöopathie oder das Reifen glauben möchte, soll das tun...

Dampfst Du schon oder rauchst Du noch?

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06.09.2014 09:38
#15
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Flavourart Italien schreibt dazu:

Zitat
Liquids when freshly prepared need some ageing or maturing as the liquid and flavor components react and form small variations of contained compounds.
This kind of reactions (acetals formation, hydrolisis, esterification, oxidation and many others) are common in the food application, and this explains why winegar, wines, spirits need some maturing time.
The ageing delivers a smoother and finer finished product and the overall flavor perception will be lowered, so it might be that a small overdose at the beginning is required.

About the time needed is difficult to predict as it depends on amount of liquid prepared, air incorporated, light exposure, outside temperature.
As a rule of thumb we can say 2-3 days is the minimum but probably the best results are attained after 1-2 weeks.



Meine pers. Erfahrung sagt dazu: Manche brauchen ihre Zeit, andere nicht...

Informationen gesucht? Hier gibts das Lexikon: Dampfer Lexikon! Da gibts Informationen, z.b.
Welchen Akku für geregelten Akkuträger?


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06.09.2014 10:00
avatar  killer queen ( gelöscht )
#16
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killer queen ( gelöscht )

Ich nutze ausschließlich Tabakaromen und die meist von FA. Das Gebräu lasse ich ca. 30 Minuten bei 40 Grad rühren. Ein späteres Nachreifen mit besseren Geschmack
konnte ich bisher nicht feststellen.


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06.09.2014 10:21 (zuletzt bearbeitet: 06.09.2014 10:28)
#17
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Zitat von 5th_element im Beitrag #11
Zitat von Vaporjack im Beitrag #9
Zitat von mamamia im Beitrag #5
Kurz und knackig: Chemisch gesehen, passiert beim Aromatisieren folgendes:
[…]


Allerdings geschieht das physikalisch gesehen. Chemisch passiert da nicht sehr viel.

(*): ja was jetzt? nicht sehr viel oder nichts?
und wenn nichts, was dann?
wenn du weißt, was da physikalisch geschieht, könntest du es uns bitte erklären.
mich würde das sehr interessieren.
keine angst vor fachausdrücken oder komplexität - ich bin vom fach


Nicht sehr viel – hätte ich „nichts“ gemeint, hätte ich „nichts“ geschrieben. Pysikalisch verteilt sich ein in häufig in PG gelöster Aromastoff in einem Gemisch aus noch mehr PG, VG und Wasser.

Man beachte: ich schrieb nicht, dass das Reifen sinnlos sei, oder Einbildung. Nur, dass der beschriebene Vorgang nicht primär chemischer Natur sei – würde sich das Aroma z.B. chemisch an das vorher (in der Aromaflasche) nicht vorhandene VG binden, entstünde ein neuer Stoff, und es würde einen anderen Geschmack bekommen. Ein nettes Beispiel, wie stark sich Geruch (und damit Geschmack) bei einer chemischen Reaktion ändern kann, wäre Butansäuremethylester.


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06.09.2014 11:13
avatar  Theop
#18
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Zitat von zwinkl im Beitrag #6
So hab ich das gemeint, aber war zu faul zum schreiben...



Jaja, die Bayern wieder was bist Du denn für ein Aroma @zwinkl ? Bayrische creme?

Gruss

Theo



Vier Podsysteme, der Rest ging weg.

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06.09.2014 13:56
avatar  zwinkl
#19
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Zitat von dampfer01 im Beitrag #12
Unsinn, es ist eine Glaubenssache, "Reifen" existiert nicht, was existiert ist, daß Aromen ihre Potenz verlieren, also je älter desto mau.

Das gilt aber nur für deinen eigenen beschränkten wahr-nehmungsbereich und un-sinn existiert mE eben auch nicht, sondern dem, der etwas als unsinnig
( ohne sinn ) bezeichnet, fehlt mMn einfach nur die fähigkeit den tieferen sinn einer sache zu erkennen bzw. etwas als für sich selber wahr-zu-nehmen.
Fehlende sensibilität könnte man auch sagen...bei aromen eben das unvermögen, geschmacksnuancen wahr-zu-nehmen.

Wenn ein aroma nach 1 tag lasch schmeckt und nach 1 monat lecker hat das nix mit glauben zu tun, sondern das schmeckt mir dann einfach besser.
Kann jmd. da absolut keine unterschiede erschmecken tut mir derjenige einerseits eher leid, weil ihm viele geschmackserlebnisse eben entgehen,
aber andererseits beneide solche leute manchmal auch wieder, weil die ohne viel geschmacklichen anspruch eben ihr zeugs auf die schnelle zusammen-
pantschen und sofort wegdampfen können. Ist bei mir GsD nicht so...

Zitat von Theop im Beitrag #18


Jaja, die Bayern wieder was bist Du denn für ein Aroma @zwinkl ? Bayrische creme?


Gute frage...was bin ich für ein aroma ?
Würde sagen ein einmalige kombination aus markanten, harten und weichen grundnuancen mit teils sehr kräftigen kratzigen ( bayr. ) komponenten,
aber letzendlich im abgang hintenraus dann doch meist sehr gut verträglich...auf jeden fall wohl gut geniesbar, auch langfristig.
Kommt aber eben immer drauf an "wie" man mich "ansetzt" und wie lange man mich in ruhe (reifen) lässt.
Als tabakaroma würde ich wohl als eine kombination aus RY4 mit dirtybase-grundlage durchgehen...
gemischt in base aber mindestens 4 wochen gereift selbstverständlich. Glaube ich jedenfalls...

--><--


Lass mich ! Ich kann das..........ohhh, kaputt !
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06.09.2014 14:46
avatar  Theop
#20
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wow. Ich reife schon über 52 Jahre und der Geschmack ist nicht besser geworden.
Den besten Geschmack hatte ich bei meiner Frau und das sage ich ihr jeden Tag.

Gruss

Theo



Vier Podsysteme, der Rest ging weg.

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06.09.2014 15:07
avatar  mamamia
#21
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Zitat von Theop im Beitrag #18
Jaja, die Bayern wieder was bist Du denn für ein Aroma @zwinkl ? Bayrische creme?


I dat sog'n: a moaß mit oana brezn

(sorry, mein boarischkenntnisse bewegen sich auf anfängerniveau, hoffe, es war trotzdem verständlich)

Liebe Grüße, Hazel


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06.09.2014 15:37
avatar  Theop
#22
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jo, auswärts sprechen kann nicht jeder, ich auch nicht. Ich kenn nur zwei Schimpfwörter, wir sind die Sa*preissen und die Bayern sind die Kraxelhuber.
Jeder hat so seine Macken.

Gruss

Theo



Vier Podsysteme, der Rest ging weg.

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10.10.2014 10:52 (zuletzt bearbeitet: 10.10.2014 10:56)
#23
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Hi!

Das Zitat, das hansklein von FA vorgebracht hat, bestärkt mich in der Annahme, daß meine Vermutung zum Mechanismus der "Reifung" sich nahe an der Wahrheit bewegt. Darum möchte ich diese Vermutung mit euch teilen, auch wenn mir die richtigen Fachausdrücke fehlen.

Ich sehe es so, daß es sowohl physikalische, wie auch chemische Vorgänge gibt. Physikalisch wäre die vollständige Durchmischung des Liquids mit den Aromabestandteilen. Wirde logischerweise erreicht durch schütteln oder rühren. Hier hilft auch das Erwärmen der Mischung, da eine höhere Temperatur eine sinkende Viskosität der Base bewirkt, die gleichmäßige Verteilung des Aromas also begünstigt wird. Soweit zur Physik.

Auch in der Chemie bringt eine höhere Temperatur eine schnellere Reaktionsgeschwindigkeit mit sich.
Nun muß ich allerdings auf eine Chemische Analogie zurückgreifen, da meine Kenntnisse doch recht bescheiden sind und... lang, lang ists her! ;)

Ich verstehe es so, daß sich die Moleküle des Aromas sich erst mit einer Anzahl von Molekülen der Base umgeben müssen, um beim Verdampfen richtig zum tragen zu kommen. Die Analogie wäre hier die Bildung von Hydrathüllen um die Zusätze in einer wässrigen Lösung. Nur haben wir hier eben ein Gemisch von Alkoholen und keine wässrige Lösung.
Ich müsste also hier von Alkoholhüllen sprechen. ;)
Bestätigt wird dies indirekt ja auch von den Leuten, die festgestellt haben, daß eine Zugabe von Wasser das Reifen beschleunigen kann, aber auch durch die Leute, die für eine Erwärmung der gemischten Liquids plädieren. Höhere Temperatur bedingt eben auch eine schnellere Bildung der "Alkoholhüllen" um die Aromamoleküle.

Trotz allem: Es braucht einfach seine Zeit, bis eine solche chemische Reaktion abgeschlossen ist.

Warum wirkt das überhaupt, habe ich mich gefragt. Eigentlich auch ganz einfach:

Aromastoffe haben vielfach die Eigenschaft, sich schon bei niedrigen Temperaturen zu zersetzen, statt zu verdampfen. In einer ungereiften Mischung werden sie also wohl eher an der Heizwendel zerfallen, als mit dem Dampf zusammen auf unserer Zunge zu landen. Dort kommt dann hauptsächlich die Base an, vielleicht auch noch die eine oder andere Komponente eine komplexen Aromamischung, wie z.B. Menthol.

Sind die Aromamoleküle aber von einer vollständigen Alkoholhülle umgeben, werden sie zusammen mit der Base vollständig verdampft, statt zu zerfallen. Sie werden quasi unbeschädigt vom Dampf "mitgerissen" und erreichen so unsere Geschmacksrezeptoren, wo sie ihre Wirkung dann voll entfalten können.

Als Beispiel dazu kann ich ein fertiges Liquid anführen, daß ich bei German Flavours gekauft habe, "Nach 8" nennt es sich und schmeckt eigentlich genau so, wie der Namensgeber aus dem englischen Sprachgebrauch. Allerdings hatte ich beim zweiten Mal eine Charge erwischt, die ich eigentlich schon als Fehlmischung umtauschen wollte. Man schmeckte nur Menthol, sonst nichts!
Dann habe ich mein Aromafläschche aus dem Schrank geholt (die fertigen sollten nur die "Reifezeit" überbrücken!) und eine eigene Mischung angesetzt. Die schmeckte, frisch gemischt ganz genau so!
Darum habe ich vermutet, daß das fertige auch noch zu frisch war und mich noch ein paar Tage geduldet. Und siehe da: Mit der Zeit kam das Schokoladenaroma immer stärker hervor.

Das deckt sich letztendlich mit der aussage derer, die hauptsächlich Menthol dampfen und ihre Mischungen sofort nach der Herstellung dampfen: Menthol brauch keine Reifezeit!

Ich hoffe, ich liege mit meinen Vermutungen zum Mechanismus des Reifens richtig und konnte sie euch verständlich machen. Vielleicht findet sich aber auch noch jemand, der mich korrigiert und den wahren Sachverhalt aufdeckt. Es treiben sich ja schließlich auch genügend Händler hier herum! :D

LG,
frank


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10.10.2014 12:03
#24
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Auf der Messe wurde ein Offizieller von Hochland zum Reifeprozess befragt, er sagte sinngemäß dass es die nicht gebe..die gründliche Vermischung sei alles.
Alle Liquids von Hochland haben nach der Produktion ihr volles Aroma entfaltet.
Warum nun reifen lassen? Wir haben einfach nicht das technische Equipment um ein vollständiges Vermischen zu gewährleisten..wir brauchen also etwas Zeit.
Wer schon mal frisch angemischtes Vanille oder auch Tabak getestet hat, der wird automatisch Anhänger der Reifezeittheorie^^

Gruß Andreas




Wenn ich Du wäre, wäre ich lieber ICH ;-)

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10.10.2014 13:38
avatar  Tilman
#25
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Chemie ist bei mir ein paar Jahre her, ich kann mich aber noch erinnern: Verfärbt sich ein Liquid nach einigen Tagen, ist dies ein klarer Beweis für das Entstehen eines neuen Stoffes. Genauso sieht es auch bei einem anderen Geschmack oder Geruch aus. Verfärbt sich ein Liquid, ist ein neuer Stoff entstanden, da sich Stoffe nicht ohne chemische Reaktion verändern können.

[

Anglizismen? Never!


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