Hallo,

am Samstag werde ich dann endlich zum Peter höchstwahrscheinlich gehen können in Begleitung meiner Schwägerin. Mein anderer Bruder wird heute mit ihr gemeinsam mit dem Professor sprechen, weil einige Dinge abgefragt werden müssen bezüglich einiger Komplikationen, die es bei der OP schon gab und schon vorher Fakt waren. Auch werden die path. Ergebnisse wohl heute bereits vorliegen, davon werden wir mal ausgehen.

Peters Zustand ist so, dass man seine Gesichtszüge wieder gut erkennen kann - es war bis dato weder Herzflimmern gewesen - also es ist jetzt ein Zustand, der etwas unter Kontrolle ist. Hoffen wir es. Meine Hoffnung ist, dass Peters Nieren wieder ihre Arbeit tun werden. Aber dies wäre dann so, dass er einen Bruder und eine Schwester hat, die beide über zwei funktionierende Nieren verfügen. Dennoch wäre so ein Eingriff für Peter auch sehr schwerwiegend - deshalb hoffe ich besonders, dass die Nieren von sich aus bald wieder beginnen, ihre Eigenfunktion zu übernehmen.

Ja, so ist der Stand der Dinge. Bitte drückt weiter die Daumen - ich bin froh, endlich eine Gelegenheit dazu zu bekommen vielleicht, zu ihm zu dürfen am Samstag und auch nicht alleine, was ich ehrlich gesagt, nicht schaffen würde - zumindest nicht beim 1. Mal. Wahrscheinlich wollte mich meine Schwägerin auch davor bewahren, dass ich anschließend auch dort behalten werde. Sie war früher Krankenschwester und selbst sie war dermassen geschockt wie sein Zustand nach der 2. OP war, dass sie dachte, sie habe sich im Zimmer geirrt und sie sagte mir auch eindringlich, dass es nicht gut für Peter derzeit gewesen wäre.

Mehr kann ich im Moment auch nicht berichten. Ich bin derzeit so weit, dass ich mich trotz der Lage wieder einigermassen im Griff habe und ich lasse mich nach wie vor nicht davon abbringen, positiv zu denken - heute ist es eine Woche fast genau her, dass ich davon erst erfuhr und 2 Tage zuvor, machte sich auch Wut in mir breit. Wut darüber, warum es mir dann erst gesagt wurde, nachdem er schon längere Zeit grausam gelitten haben musste. All solche Sachen belasten einen zusätzlich und die will man ganz einfach nicht verstehen - kann sie nicht verstehen.

Jedenfalls werde ich zusehen, dass ich Samstag zu ihm komme und werde mich auch zusammenreissen und Sonntag auch meinen Zweitjob tun. Denn ich helfe Peter in keinster Weise, wenn ich mein Leben - was auch Verpflichtungen bedeutet, gänzlich fallen lasse. Das würde er nicht wollen. Ferner brauche ich auch Ablenkung, weil ich merke, dass ich diese einsame Isolation nicht mehr lange ertrage. Es kann einfach nicht sein, dass ich mich im Netz ablenken muss um nicht wahnsinnig zu werden und ich mich selbst nicht mehr im Spiegel erkenne. Damit helfe ich ihm nicht, wenn ich selber irgendwann den Balkon als Ausgang benutze. Denn wenn er HOFFENTLICH wieder beikommt, dann braucht er uns alle und auch unsere Kraft und die habe ich bald nicht mehr, wenn ich nicht langsam wieder beginne, auch mein Leben weiterzuführen, denn auch ich brauche Rückhalt und Sicherheit um meine Nerven zu behalten bei alldem.

GLG und immer wieder Danke - es hilft mir sehr, dass ich all das hier schreiben darf - mehr als Ihr alle denkt.

Egal wie es in den nächsten 1 - 2 Tagen verläuft - das Einzige was Peter noch helfen würde, wäre sowas wie ein Wunder.

Das Gefühl, alles könnte gut ausgehen, ist uns gestern abend genommen worden. Mein anderer Bruder und ich haben lange geredet und er hat mir das geschildert, was der Professor ihm und meiner Schwägerin erklärt hat.

Peter hat das volle Programm und das ist nicht fair. Gibt es sowas wie Wunder? An sowas wie irgendeinen Gott glaube ich auf jeden Fall nicht mehr

Also ich hatte heute den ganzen Tag ein ganz anderes Gefühl als ich es jetzt im Moment habe.
Das Thema WUNDER.

Wenn dieses Wunder der nächste Schritt ist zu einem weiteren Wunder, dann werde ich Donnerstag morgen den Peter ENDLICH besuchen!!!!!!!

Ich erzähle Euch das kurz, denn Ihr seid alle so für einen da und habt schon wahrscheinlich mehr für Peter getan als Ihr denkt - wer weiss, ob es nicht wirklich eine Menge geholfen hat, wenn soviele Menschen für einen kurzen oder langen Moment(e) an Peter denken und die Daumen drücken:

Meine Schwägerin hat ja heute Geburtstag und Peter hatte ihr als sie sich vor der OP voneinander verabschiedeten am Abend zuvor, ihr versprochen, dass sie den gemeinsam feiern.
Die beiden haben ein kleines süsses schwarzes Häschen - was kaum mehr frass in der ersten Zeit, als Peter im Krankenhaus war und Peter ist ausserordentlich tierlieb.

So, Heidi hat sich heute zu ihn gesetzt und hat ihm erzählt, dass das Häschen derzeit bei den Nachbarn ist und die haben daneben auch einen Käfig mit Häschen und es hat sich heute durchgebissen und hat es geschafft, zu den anderen Häschen zu kommen und hat mit ihnen getobt und gefressen was das Zeug hielt. Heidi sagte mir, dass sie bei den Gedanken daran Peter diese Geschichte erzählte und kurz auflachen musste, weil es urkomisch war.

Und plötzlich hat Peter seine Zunge hin und her bewegt und geschluckt und dann hat er die Augen aufgeschlagen und meine Schwägerin angesehen - richtig in die Augen geschaut und sich dann ins Kissen geschmiegt. Das alles geschah in wenigen Augenblicken und wir möchten gerne noch viel mehr davon. SOLLTE es wirklich so sein, dass er jetzt auch noch das Atmen selbständig beginnt - SOLLTE - dann erlaubt sie mir, mit ihr gemeinsam zu ihm zu gehen. Sie hatte bisher sehr viel Angst gehabt wegen der ganzen Schläuche usw. und auch darum, weil sie mich kennt und nicht wusste, ob ich das verkraftet hätte am Beginn. Dann kam die Infektionsgefahr für ihn mit hinzu - aber im Moment (ich hoffe, es bleibt nicht nur ein Moment) sieht es so aus, als kämpft Peter sich ins Leben zurück.

Die Ärzte haben zwar auch bei einem Überleben schlechte Prognosen gestellt - aber wir haben jetzt diesen einen Schritt im Kopf, den er heute gemacht hat und damit hat er seiner Partnerin schon mal ein bisschen Licht zu ihrem Geburtstag gebracht.

Bitte bitte haltet weiter die Daumen gedrückt! Auch wenn es langsam unverschämt von mir wird.

Und noch etwas möchte ich mal loswerden: Ihr seid alle superliebe Menschen und ich bin wirklich schon viel im Netz umhergewandert - aber so einen netten Zusammenhalt wie hier - das ist für mich schon so eine Art Wunder. Das www ist eine der schönsten Erfindungen - denn dort lernt man plötzlich MEnschen kennen, die genau in dem Moment für einen da sind, wenn man sich ohnmächtig und alleine fühlt und meint nichts geht mehr. Und ganz besonders möchte ich einer ganz bestimmten Person danken, die wie ein Engel für mich seit besagtem Tag, als ich den Thread eröffnete täglich für mich von morgens bis abends da ist - und auch noch mitgelitten hat die ganze Zeit. Ich weiss nicht, ob es Ihr Recht ist ihren Namen zu nennen - deshalb lasse ich das lieber - Sie weiss auch so, dass sie gemeint ist. Ich sage nur: Ein unwahrscheinlich toller Mensch.

Und auch noch einige andere hier, die mir so lieb schreiben - wie z. B. seit gestern jemand Bestimmtes...................so, ich wollte in meiner Freude über die heutige Geschichte - einfach allen hier ein DANKE sagen. Im Moment habe ich so eine Hoffnung in mir - irgendwie hatte ich auch die letzte Nacht tief und fest schlafen können. Im Moment freue ich mich einfach und hoffe, dass nach und nach noch mehr Wunder geschehen...........denn wenn das geschehen sollte, dann weiss ich, dass da vielleicht doch irgendwas ist, was einen beschützt. Wäre ein schöner Gedanke

LG

Wisst Ihr, wenn Peter etwas verspricht hat er sich bisher auch immer zu 1000 % dran gehalten. Sozusagen die Zuverlässigkeit in Person. Als Heidi mir sagte, dass er es ihr versprach mit ihr den Geburtstag zu feiern, fiel mir ein ihr zu sagen, dass Peter sich an seine Versprechen hält...............Mensch, wie gut kann es manchmal sein, einen Menschen fast so gut zu kennen wie sich selbst - wie konnte ich das heute den ganzen Tag über plötzlich vergessen?;-).............denn auf ihn konnte man sich schon immer blind verlassen, was ich z. B. von Partnern die ich hatte, meist weniger behaupten konnte

Zitat von Sera

---

Cascada ich bin bei dir. Ich kann verstehen, was du durchmachst. Mein Vater hat einen vergleichbaren Kampf leider verloren. Daher schicke ich dir alle erdenkliche Kraft. Weiß man schon, ob er eine Niere braucht? Ich lehne mich jetzt irgendwie extrem weit aus dem Fenster, aber wenn benötigt, ich hab 2 gesunde...

---

Sera - das mit Deinem Daddy tut mir so leid. Unsere Eltern sind auch schon beide in den letzten 4 Jahren gestorben. Das tut auch unwahrscheinlich weh. Drücke Dich mal..........als das jetzt mit Peter geschah, war ich das erste Mal froh, dass sie nicht mehr leben, weil sie das beide nicht verkraftet hätten.

Und das mit der Niere...............ja sage mal...........schon alleine Dein Vorschlag ist sowas von unfassbar lieb. Aber dazu Folgendes: Peter hat einen 4 Jahre jüngeren Bruder und eine 9 Jahre jüngere Schwester und wir haben auch beide 2 Nieren. Da bräuchten wir nicht lange überlegen - nur die Nieren würden vielleicht das geringste Problem sein für ihn, weil die manchmal, wie der Arzt sagt, nach Wochen plötzlich ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Es ist jetzt wichtig, dass er selbständig atmet. Wenn er wieder bei kommt, wird er irgendwann erfahren müssen, was in seinem Körper ist und das ist eigentlich grausam. Aber ich gebe meinen Bruder nicht so ohne weiteres auf - ich werde hoffen, bis zum geht nicht mehr - Schritt für Schritt in die richtige Richtung - auch wenn der Weg dahin lang ist - Hauptsache er führt dahin...............aber jetzt gehe ich schon wieder zuviele Schritte aufeinmal - davor haben wir alle Angst, denn wenn es doch nicht so kommt bei aller Euphorie dann ist der Sturz nach unten nochmal so heftig. Deshalb sehe ich so - schon große "Kleinigkeiten" wie heute - als einen Hoffnungsschimmer an und hat seine Heidi damit heute und auch mir und Wolfgang ein ganzes Stück über den Tag gerettet und das ist wahrscheinlich auch sein Wunsch, dass wir ihn noch lange nicht aufgeben. Für mich war das heute genau das Zeichen gewesen - das ist Peter!!!

Zitat von Sera

---

Cascada, falls es nötig sein sollte, scheue dich bitte nicht mir zu schreiben. Mein Angebot ist ernst gemeint und steht! (es geht heutzutage ja auch von nicht-blutsverwanten und ich bin noch jung).
Ich werde für Peter auf jeden Fall morgen eine Kerze anzünden gehen und versuche Ihm Kraft zu "schicken". Er wird es schaffen!

---