21.04.15 - egarage.de - Forscherin im Interview: Dampfen besser als Rauchen, aber Dosis wichtig – Vorsicht vor Glycerol (VG)

  • Seite 27 von 27
31.05.2016 13:14
#651
avatar
Moderatorin

Zitat von vaping falconer im Beitrag #650
Danke @kuscheldampfer , dass Du es nie müde wirst die immer gleichen Dinge zu erklären


Vor allem so, dass wir Laien es auch verstehen

31.05.2016 14:22
#652
avatar

Zitat von Kuscheldampfer im Beitrag #649
Die diversen Untersuchungen mit kultivierten Zellen, die Dampf oder Liquid ausgesetzt wurden, sind aus mehreren Gründen nur sehr eingeschränkt auf die in vivo Situation am Menschen übertragbar:

1. Es gibt zumindest drei Arten von Zelltod (Nekrose, Apoptose, Autophagie) mit unterschiedlichen molekularen Mechanismen. Je nachdem welche Todesart man untersucht, wird man unterschiedliche Ergebnisse erhalten.

2. Für jede der o.g. Arten von Zelltod gibt es wiederum diverse Marker, die man messen kann. Zumeist beruhen die Aussagen aber auf Messung einiger weniger Parameter (weil die Studie sonst in Arbeit ausartet).

3. Lebende Organismen haben sehr effektive Schutzmechanismen gegen toxische Einflüsse von außen, die bei der Isolierung und Kultivierung von Zellen wegfallen.

4. Es ist unklar, unter welchen Bedingungen man Zellen "bedampfen" muss, um die Exposition von z. B. Lungenepithelzellen bei der Inhalation eines Ecig-Aerosols nachzuahmen. Häufig werden die Bedingungen solange verschärft bis man einen Effekt beobachtet (weil sich ein Effekt gut publizieren lässt, dessen Abwesenheit aber deutlich weniger fetzig ist).

5. In den meisten Studien wird auf den Vergleich mit Tabakrauch "vergessen", weil andernfalls der Effekt von Ecig-Aerosolen im Untergrund verschwinden würde.

Wir machen selbst regelmäßig Studien mit kultivierten Zellen. Die sind recht einfach routinemäßig durchführbar und liefern wertvolle Informationen über die Mechanismen zellulärer Prozesse und damit Hinweise für weiterführende Arbeiten. Wir würden uns aber niemals erdreisten aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen für die Gesundheit von Oma & Opa zu ziehen.


Was mir hier in den Sinn kommt ist: Wenn ich mal den ganzen Kram mit der intensiven Exposition gegen einen Stoff/Stoffkombinat weglasse und nur das Experiment betrachte frage ich mich eine Sachen. Nähmlich, ob die Konzentration an lebenswichtigen/ die Reproduktion der Zellen aufrecht erhaltenden Stoffen bei einer Exposition gegenüber einem Stoff überhaupt hoch genug ist, dass die Zellen wie im echten Leben ihren Reproduktionszyklus aufrechterhalten könnten.

Vape On Guys!

 Antworten

 Beitrag melden
31.05.2016 20:21 (zuletzt bearbeitet: 31.05.2016 20:31)
#653
avatar

Bereichsleiter Pharmakologie
und Toxikologie

[Schnellsiederkurs Zellkultur]
Viele (aber nicht alle) Typen von isolierten Zellen kann man 20-30 mal, manchmal noch öfter passagieren, d.h. wenn eine Schale "voll" ist (wenn die Zellen konfluent sind wäre die korrekte Bezeichnung), kann man die Zellen auf mehrere Schalen aussäen, sie also quasi verdünnen bis sie wieder konfluent sind usw. Dazu hält man sie in einem definierten, je nach Zelltyp unterschiedlich zusammengesetzen Nährmedium in Brutschränken mit exakt eingestellter Temperatur und Atmosphäre (N2/O2/CO2).

Das können manche Zellen gut ab, andere nicht. Letztere muss man entweder ohne zu passagieren als sogenannte Primärzellen verwenden (was arbeitsaufwändig und daher lästig ist) oder mit Tricks immortalisieren ("unsterblich machen"), sodass eine endlos passagierbare Zelllinie daraus wird. Das klingt gut, hat aber den Nachteil, dass Zelllinien (die man kaufen und bei Bedarf kultivieren kann) oft entscheidende Eigenschaften der Primärzellen verlieren. Daher lassen sich üblicherweise Studien mit Primärzellen oder wenig passagierten Zellen besser verkaufen (=publizieren) als Arbeiten mit Zelllinien.
[/Schnellsiederkurs Zellkultur]


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!
Auswahl Marktübersicht